Strategie 2020 – Entscheidende Weichenstellungen für die Zukunft

Die Rhätische Bahn (RhB) steht vor einem grossen Erneuerungsbedarf bei ihrem Fahrzeugpark. Diese umfassende Modernisierung nutzt die RhB in den kommenden Jahren für eine deutliche Produktivitätssteigerung. Kernelement der heute präsentierten Strategie «RhB 2020» bildet das Programm für eine grundlegende Flottenerneuerung. Dank zeitgemässen Fahrzeugen, einem neuen Betriebskonzept und Investitionen in die Standardisierung kann die RhB den Verkehr künftig effizienter abwickeln. Zugleich unterstreicht die RhB damit ihre Rolle als attraktive Arbeitgeberin und Rückgrat im Tourismuskanton Graubünden.

«Der Erneuerungsbedarf bei unserer Fahrzeugflotte ist gross. Bis 2025 müssen wir rund 25 Prozent der Flotte entweder ersetzen oder bestehende Fahrzeuge umfassend revidieren. Der Verwaltungsrat nutzt die Gunst der Stunde und stellt jetzt die Weichen für die Zukunft im wachsenden Gesamtverkehrsmarkt. Wir nutzen den hohen Investitionsbedarf mit Weitblick und ersetzen systematisch nicht mehr Zeitgemässes, damit wir langfristig von den positiven Kosteneffekten auf allen Ebenen profitieren», bringt es Stefan Engler, Verwaltungsratspräsident der RhB, auf den Punkt. Dreh- und Angelpunkt der heute vorgestellten Strategie 2020 bildet das umfassende Erneuerungsprogramm für die Flotte.

Standardisierung ermöglicht erst Produktivitätssteigerung
Mit Unterstützung der öffentlichen Hand, welche die Rahmenbedingungen setzt, plant die RhB, in den nächsten fünf bis fünfzehn Jahren in mehreren Etappen moderne Triebzugkompositionen und zusätzliche Steuerwagen für rund 440 Millionen Schweizer Franken zu beschaffen. «Die RhB 2020 fährt mit einheitlicheren Zügen, die bequemer ausgestattet sind und auf den verkehrsreichen Achsen häufiger und damit effizienter unterwegs sind. Wir gleisen eine RhB auf, die für die wachsenden Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet ist», umreisst Hans Amacker, Direktor RhB, die Stossrichtung. «Und noch wichtiger: Wir setzen nicht zusätzliche Mittel ein, sondern wir nutzen die vorhandenen, bereits eingeplanten Mittel konsequenter für einen substanziellen Produktivitätsschub.» Hier steht vor allem der Taktfahrplan «Retica 30» im Fokus, wo die RhB ab 2014 nach Davos und St. Moritz schrittweise den Halbstundentakt einführen wird – vorerst noch mit dem bestehenden, ab 2019 mit einem neuen Fahrzeugpark. Auf der Albulastrecke verkehrt die RhB zudem ab 2016 mit dem bereits in Auftrag gegebenen Albula-Gliederzügen, die mit neuen Steuerwagen verpendelt werden. Damit positioniert sich die RhB als konkurrenzfähiger Verkehrsträger zur Strasse.

Systemwechsel bringt Skaleneffekte bei Effizienz und Angebot
Der schrittweise Systemwechsel hin zu Pendelzügen bringt den Vorteil mit sich, dass die stets gleich zusammengestellten Züge an Endstationen rascher wenden und so häufiger im Einsatz stehen. Damit steigert die RhB die Effizienz ihres Betriebs deutlich. Ab 2019 sollen durchs Prättigau und weiter ins Engadin neu sogenannte Flügeltriebzüge zum Einsatz gelangen. Ein sinnvoller Einsatz der Ressourcen: Die RhB kuppelt in Klosters die zwei einzeln verkehrenden Triebzüge aus dem Engadin und aus Davos zusammen und führt sie nach Landquart als eine Zugformation talwärts. Analog funktioniert dies auch in der Gegenrichtung. So lassen sich erhebliche Einsparungen erzielen.

Neue Betriebskonzepte bedingen Stellenverschiebungen
Als indirekte Folge des Einsatzes von neuem Lok- und Wagenmaterial verändern sich künftig auch die Aufgabenfelder für bestimmte Berufsgruppen. «In ein paar Jahren ist mit einem punktuellen Stellenabbau im Rangierdienst zu rechnen. Diesen werden wir aber vollständig über natürliche Fluktuationen und Stellenverschiebungen auffangen. Zugleich werden wir dank des Halbstundentakts neue Stellen für Lokführer schaffen», erklärt Amacker. «Als verantwortungsbewusste und drittgrösste Arbeitgeberin in Graubünden wird die RhB – ganz im Sinne ihrer Werte – weiterhin in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden und Führungskräfte investieren».

In starke Marken investieren
Im Sektor Freizeitverkehr setzt die RhB auch weiterhin auf ihre bewährten, im internationalen Reisemarkt bestens verankerten Züge Glacier- und Bernina Express mit einzigartigen Erlebnisangeboten. Die Konzepte für beide Panoramazüge und deren Vermarktung werden aktuell überarbeitet und neu aufgestellt. Das Label UNESCO Welterbe nutzt die RhB als wertsteigerndes Argument für die Albula- und Berninastrecke sowie für die Marke «Rhätische Bahn» als Ganzes.

Energie sparen
Mit ihrer zukunftsgerichteten Strategie will die RhB langfristig Mehreinnahmen generieren und so ihren unternehmerischen Spielraum als finanziell gesunde Bahn wahren. Zu diesem Zweck startet die RhB unter anderem auch ein umfassendes Energieeffizienz-Programm.