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Es war Dirk Hundsdörfer, Grafiker von Märklin, der den Hingucker des «längsten Reisezugs» entworfen hat. Dieser prangt nun in echt – auf einer richtigen Ge 4/4 III der RhB. Und überall im Netz – als Key Visual für den Grossanlass.

Sie zieht aktuell ihre Kurven durchs ganze RhB-Netz: die Elektrolok der Baureihe Ge 4/4 III mit der Betriebsnummer 644 – und macht dabei unübersehbar aufmerksam auf das, was da noch kommt: den Weltrekordversuch vom 29. Oktober 2022 zum «längsten Reisezug der Welt». Wer genau hinschaut, sieht ihn bereits jetzt – in einer Bildkomposition, die in ihrer Detailtreue kaum zu übertreffen ist. Diese stammt nicht etwa vom Hauptsitz der RhB in Chur – nein: Das Key Visual für den Grossanlass entstand im stillen Kämmerlein von Dirk Hundsdörfer in Göppingen. Der gebürtige Stuttgarter und ausgebildete Grafikdesigner arbeitet seit fast 21 Jahren für Märklin. Es ist seine Handschrift, die der Anlass trägt – und dafür hat er einige Zeit aufgewendet.

Zwei Wochen Knochenarbeit
«Als die Idee in unserem Hause erstmals auftauchte, war ich sofort fasziniert. Wie muss eine 1,91 Kilometer lange Zugschlange ausschauen, die sich über eine der schönsten Bahnstrecken der Welt zieht. Das hat meine Fantasie auf Hochtouren gebracht», erinnert sich Dirk Hundsdörfer. Und so machte er sich an die Recherche. Unzählige Bilder hat er sich angeschaut – von der UNESCO Welterbestrecke der Rhätischen Bahn zwischen Preda und Bergün. Landschaftsansichten hat er via Google recherchiert, mit herbstlich leuchtenden Lärchen in Goldgelb. Die Pläne mit den Kehrtunnels hat er eingehend studiert. Und dann hat er losgelegt. «Eine klassische Bildmontage mit Photoshop haben wir rasch verworfen. Das wäre ‘handwerklich’ nahezu unmöglich gewesen. Diese Dimensionen kann dann nur eine Vektorzeichnung mit vielen Ebenen angemessen widerspiegeln», berichtet der erfahrene Designer. Fast zwei Wochen hat er aufgewendet, getüftelt, immer wieder mit den Experten der RhB gesprochen. Da ein Tunnelportal verkleinert, dort den Kurvenradius erhöht, die Felsen koloriert und mit Schnee bestäubt. «Ich wollte dem Bild die nötige Dramatik verleihen, die dieser Versuch in sich birgt. Und vor allem sollte ein packender und dynamischer Eindruck entstehen, indem der Rekordzug direkt auf uns zurollt.»

Für einmal umgekehrt: vom Kleinen zum Grossen
Ganz ehrlich gibt Hundsdörfer auch zu erkennen, dass er es zum Schluss nicht mehr wirklich objektiv gesehen habe: das Gesamtkunstwerk. «Wir Designer werden so eins mit unserem Wurf, dass wir nicht mehr beurteilen können, ob das Bild für Aussenstehende nun hinhaut – oder auch nicht. Das nennt man dann sinnigerweise Tunnelblick.» Nach einiger Bedenkzeit hat er beschlossen, die Zeichnung abzuliefern. Und siehe da – sein Bild kam an, bei den Verantwortlichen von Märklin ebenso wie bei der RhB. Sofort war klar: Das muss das Key Visual für den Anlass werden. «Das macht mich schon mächtig stolz, um ehrlich zu sein», gesteht Hundsdörfer. Er, der sonst viele Designs für Lok- und Waggonmodelle jährlich – mit seinen sieben anderen Kolleginnen und Kollegen in der Grafikabteilung von Märklin – entwirft, erlebt eine Sternstunde. Kommt hinzu, dass sein Bild nicht nur Pate für das Design für die LGB-Gartenbahn im Massstab 1:22,5 steht, sondern eben auch an der realen Lok des Typs Ge 4/4 III der RhB prangt.

Viele Parameter im Auge behalten
«Das ist eine verkehrte Welt. Denn meistens ist’s umgekehrt – der Weg führt vom Grossen zum Kleinen, von der Originalbahn zum Modell.» Wenn er und sein Team die Designs entwickeln, gilt Hochpräzision. «Wir haben meist nicht viel Platz in der Höhe, sondern unsere Objekte gehen per Definition eher in die Breite. Auch müssen wir uns genau überlegen, mit welchen Druckverfahren wir arbeiten, damit jedes Detail auf unseren Modellen dann auch stimmt. Meistens arbeitet Märklin bei Bildern mit Digitaldruck – gekoppelt an spezifische Stempeldruckverfahren für Schriften und filigrane Aufdrucke auf den Mini-Loks und -Waggons. «Besonders anspruchsvoll sind Rundungen oder Farbübergänge von den Flanken des Modells auf die Stirnseite. Auch das punktgenaue Anbringen von Schriften hat’s definitiv in sich. Denn unsere Käuferinnen und Käufer haben Adleraugen, da muss alles sitzen», berichtet Hundsdörfer.

Ob er dann selbst hinfahre, an den Weltrekordversuch, frage ich ihn zum Schluss. Eher nicht, meint der bescheidene Designer. Er schaue sich den Versuch aber auf alle Fälle live via Stream an. Und schon jetzt ist klar: Sein Bild wird um die Welt gehen.

Märklin – ein grosser Auftritt in Bergün

Dass der Weltrekordversuch auch in Klein funktioniert, das stellt Märklin in Bergün, im Bahndorf auf dem Festgelände, eigenhändig unter Beweis. 25 Stück der Triebzüge «Capricorn» à vier Wagen – alle im Format 1:22,5 vom Typ LGB, dem Modell für Gartenmodelleisenbahnen – bringt der führende Modelleisenbahnbauer aus Göppingen in die Bündner Berge. Auf einer Extrastrecke von 75 Metern baut Märklin den Rekordzug nach, der im Original 1,91 Kilometer lang ist.

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