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«Rote Null» – knapp ausgeglichener Abschluss für RhB

Die Rhätische Bahn (RhB) weist im Jahr 2010 einen kleinen Verlust von 74 543 Franken aus. Die Jahresergebnisse der zwei Hauptsparten sind jedoch recht unterschiedlich ausgefallen: Im Personenverkehr blickt die RhB auf ein erfolgreiches Jubiläumsjahr 2010 zurück und weist einen entsprechenden Überschuss aus; in der Infrastruktur wirken sich hingegen zusätzliche Investitionsfolgekosten (Abschreibungen, nicht aktivierbare Investitionskosten) negativ auf das Spartenergebnis aus, welches mit einem Fehlbetrag abschliesst. Mit Investitionen von über 210 Mio. Franken konnte die RhB ihre wichtige Rolle in der Bündner Volkswirtschaft bestätigen.

Die lebhafte Konjunkturerholung im Jahr 2010 hat sich auch in der Ertragsentwicklung des Kernsegments der RhB bemerkbar gemacht: Der Ertrag in der Sparte Personenverkehr nahm ohne Preismassnahmen um 3.5% zu. Die Frequenzen auf der Berninalinie haben neue Spitzenwerte in beiden Fahrtrichtungen erreicht. Die Aktivitäten rund um das Jubiläum «100 Jahre Berninalinie» und um die Inbetriebnahme der neuen ALLEGRA-Triebzüge haben zusammen mit der aktiven Marktbearbeitung der Kernmärkte Schweiz, Italien und Deutschland wesentlich zur erfreulichen Entwicklung beigetragen. Die nationale und internationale Medienpräsenz der RhB war äusserst erfreulich und hat wesentlich zur nachhaltigen Steigerung der Bekanntheit der RhB-Produkte beigetragen.

Schwierig gestaltet sich hingegen weiterhin die Sicherstellung der Finanzierung der Sparte Infrastruktur. Bei den Investitionstätigkeiten der RhB werden nach wie vor die meisten Mittel in den Substanzerhalt der Strecken, der Kunstbauten und der Stationsumbauten verwendet. Die hohen Investitionsfolgekosten (Abschreibungen, nicht aktivierbare Investitionen) belasten das Jahresergebnis ebenso wie höhere Kosten für Traktionsenergie (Mehrverbrauch und höhere Gebühren).

Erfolgsrechnung
Der Gesamtertrag im Personenreiseverkehr erreichte mit CHF 93.6 Mio. einen neuen Höchstwert. Diese erfreuliche Entwicklung entspricht einem Budgetüberschuss von 1.3%. Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Ertrag sogar um 3.5% gesteigert. Die Personenkilometer konnten sogar um 5.1% auf rund 382 Mio. gesteigert werden.

In den einzelnen Artikelkategorien zeigt sich folgendes Bild:

  • Der Einzelreiseverkehr entwickelte sich positiv. Die Erträge konnten im Vergleich zum Budget (+4.3%) und zu den Vorjahresergebnissen (+6.3%) gesteigert werden. Der Trend zu mehr Kurzreisen und das 100 Jahr-Jubiläum der Berninalinie leisteten einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung.
  • Bei den Gruppenreisen werden die Vorjahreszahlen im Gegensatz zum Einzelreiseverkehr nicht erreicht. Aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Entwicklung und dem starken Schweizer Franken wird ein Rückgang gegenüber Budget von -14.5% resp. gegenüber Vorjahr von -10.1% verzeichnet.
  • Bei den Erträgen aus Abonnementen konnte ein Zuwachs erreicht werden. Insbesondere die Schweizer Generalabonnemente (+0.9 Mio. gegenüber. Vorjahr) und das Bündner Generalabonnement (+0.4 Mio. gegenüber. Vorjahr) haben sich erfreulich entwickelt. Der Negativtrend aus dem letzten Jahr konnte beim Halbtax-Abo und den internationalen Fahrkarten abgewendet werden. Bei diesen Artikelklassen bleibt das Verkaufsvolumen stagnierend.

Das starke Wachstum der letzten Jahre im Autoreiseverkehr hat sich etwas abgeschwächt. Die Erträge liegen im 2010 mit 13.7 Mio. CHF auf dem (hohen) Vorjahresniveau. Die guten Witterungsbedingungen im Winter und die höheren Frequenzen in den Sommermonaten mit tieferen Verladepreisen machen sich hier bemerkbar.

Der Güterverkehr blickt auf ein rückläufiges Geschäftsjahr zurück. Mit einem Umsatz von CHF 19.1 Mio. konnten die Budgetvorgaben von CHF 20 Mio. wie auch die Vorjahresergebnisse von CHF 21.1 Mio. nicht erreicht werden. Diese Entwicklung hat im Wesentlichen drei Hauptgründe:

  • Die wirtschaftlichen Probleme der Grosssägerei Meyr-Melnhof führten auch bei der RhB zu einem unerwarteten Rückgang des Transportvolumens für Holz.
  • Die Belieferung der Baustelle NEAT Sedrun bleibt unter den Erwartungen. Dies aufgrund von zeitlichen Verschiebungen der Arbeiten, die nun im Jahr 2011 aufgeholt werden sollen.
  • Lieferschwierigkeiten aus dem Süden verringerten das Volumen an Erdöltransporten. Aufgrund längerer Transportdistanzen ab dem Norden konnten die Volumen-Ausfälle durch ein höheres Preisniveau nur teilweise kompensiert werden.


Die Abgeltungen basieren auf den im Voraus mit Bund und Kanton abgeschlossenen Bestellverfahren. Im Geschäftsjahr 2010 sind der RhB-Mittel im Umfang von CHF 76.6 Mio. für die Infrastruktur sowie CHF 64.8 Mio. für die Sparte Verkehr zugeflossen. In diesen Abgeltungen ist eine ausserordentliche Zahlung von Bund und Kanton im Rahmen des Konjunktur-Stabilisierungsprogrammes in Höhe von CHF 2 Mio. für Unterhaltsarbeiten an der Infrastruktur der RhB enthalten.
Das Finanzergebnis schliesst mit einem Verlust von CHF 0.97 negativ ab. Dies primär aufgrund der Verbuchung von nicht realisierten Währungsverlusten in Zusammenhang mit Beschaffungen im Euroraum.
Die übrigen Betriebserträge nehmen im Vergleich zum Vorjahr um CHF 9.4 Mio. zu. Diese grosse Veränderung ist im Wesentlichen auf die konsequente Umstellung der Buchungslogik auf das Bruttoprinzip zurück zu führen. Zudem haben Zusatzeinnahmen aus Sponsoring für die Feierlichkeiten 100 Jahr Berninalinie sowie Mehrleistungen auf die Investitions- und Lagerrechnung zu diesem positiven Ergebnis geführt.

Der Bestand an ständigem Personal liegt im Jahresdurchschnitt bei 1’311 Personenjahren (PJ). Dies entspricht einer Steigerung von 30 PJ im Vergleich zum Vorjahr. Im Vergleich zum Budget 2010 wurde der Personalbestand um 8 PJ nicht ausgeschöpft. Dies zeigt sich auch im Personalaufwand, der mit CHF 138.2 Mio. rund 1.9 Mio. tiefer liegt als geplant.

Für den laufenden Unterhalt von Anlagen und Fahrzeugen sind insgesamt CHF 24.8 Mio. aufgewendet worden. Dies entspricht einer Verringerung der Aufwendungen für Unterhalt im Vergleich zum Vorjahr von 4.6%. Aufgrund der hohen Anforderungen an die Verfügbarkeit konnten die anspruchsvollen Budgetziele nicht ganz erreicht werden. Die Budgetüberschreitung beträgt 1%.

Die Aufwendungen für den Grossunterhalt (nicht aktivierbare Investitionsaufwendungen) belaufen sich auf CHF 17.7 Mio. Das insgesamt deutlich höhere Investitionsvolumen führt zu Mehrkosten gegenüber der Planung von CHF 3.4 Mio. Mit Blick auf die Finanzierungssparten sind Unterschiede feststellbar:

  • In der Sparte Infrastruktur verzeichneten verschiedene Tunnel-Bauprojekte Mehraufwendungen von total CHF 4.1 Mio.
  • In der Sparte Verkehr können dagegen Einsparungen gegenüber der Planung von CHF 0.9 Mio. oder 24% verzeichnet werden. Der Verzicht auf Projekte bzw. die Verschiebung der Projekte ins 2011 haben zu dieser Entwicklung geführt.

Die Abschreibungen belaufen sich auf CHF 74.6 Mio. Bedingt durch den anhaltend hohen Substanzerhaltungsbedarf in der Infrastruktur und im Rollmaterialbereich sind diese Kosten im Vergleich zum Vorjahr weiterhin gestiegen. In der Sparte Verkehr fallen die Abschreibungen trotzdem tiefer aus als geplant, da die Aktivierung der neuen Rollmaterial-Beschaffung später als geplant erfolgt.

Investitionen
Die Investitionstätigkeit ist mit Anlagenzugängen von über CHF 210 Mio. nach wie vor sehr hoch. In der Finanzierungssparte Infrastruktur wurden aktivierte Investitionen von 107 Mio. getätigt. Die Mittel wurden hauptsächlich in den Substanzerhalt der Strecken, in Kunstbauten sowie in Stationsum- und ausbauten investiert. Die Anpassung der Bahnübergänge an neue gesetzliche Vorschriften hat in diesen Bereich ebenfalls zu einer hohen Investitionstätigkeit geführt.

Im Bereich Verkehr wurden die Mittel wie bereits im vergangenen Jahr vor allem für die Erneuerung der Rollmaterialflotte aufgewendet. Die Investitionen für die Etappen I – III des Flottenkonzeptes belaufen sich auf über CHF 76 Mio. Nebst diesen Beschaffungsvorhaben sind zusätzliche Mittel im Umfang von rund CHF 25 Mio. für Refitprogramme und in die Erneuerung der Güterwagenflotte investiert worden.

Die Finanzierung der Sparte Infrastruktur konnte wie geplant mit der Programmvereinbarung 2010 mit Bund und Kanton sichergestellt werden. Die Finanzierung der Investitionen der Sparte Verkehr erfolgte ausschliesslich über Eigenmittel.

Ausblick – herausfordernde Ertragsentwicklung 2011
Per Ende März 2011 liegen die Erträge der RhB sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr unter dem Vorjahresergebnis und bleiben damit hinter den budgetierten Erwartungen zurück. Der kumulierte Quartalsertrag liegt im Personenverkehr 5.1% und im Güterverkehr 2.9% unter dem Vorjahr. Beim Autoverlad sind die Erträge des ersten Quartals auf Vorjahresniveau. Die RhB steht wie andere touristisch ausgerichtete Unternehmungen im Kanton und der Schweiz unter dem starken Einfluss der Euro- und Dollar-Schwäche. Die Prognosen für die bevorstehenden wichtigen Sommer- und Herbstsaison sind nicht einfach. Zusätzlich zum Währungseinfluss wird auch das grosse Unglück in Japan Auswirkungen im weltweiten Tourismusbereich mit sich bringen.

Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung verfolgen die Geschäftsentwicklung sehr eng. Es sind bereits Massnahmen zur Budgetkompensation und zur Intensivierung der Verkaufsförderung ergriffen worden.

Nach den letzten zwei Jubiläumsjahren der RhB steht 2011 im Zeichen der Konsolidierung und Weiterentwicklung. Nebst der Fokussierung auf das Geschäftsjahr 2011 stehen auch wichtige Weichenstellungen bevor. Bis Ende 2011 soll die neue Unternehmensstrategie konkretisiert werden und in den strategischen Projekten im Rollmaterial, den Immobilien und der Infrastruktur werden weitere wichtige Entwicklungsschritte erwartet.

Die Führungsmannschaft und die Mitarbeitenden der RhB sind sich der Herausforderungen im Jahr 2011 bewusst. Dank den eingeleiteten Massnahmen geht die RhB davon aus, dass die Ergebnisziele 2011 trotz der ungünstigen Wirtschafts- und Währungssituation erreicht werden können.