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Il seguente contenuto è visualizzato nella lingua tedesco. Potete seguire il link originale qui sotto.Ein Job zwischen Kaffee und Kurvenlage: Franziska Reinhold arbeitet im Catering-Team der Panoramic Gourmet auf dem Bernina Express – und sorgt mit Organisationstalent, Charme und Teamgeist für Genuss auf Schienen. Wir haben sie bei der Arbeit begleitet.

Einsteigen, bitte
Lange bevor sich der Bernina Express in Bewegung setzt, ist Franziska bereits auf den Beinen. Während draussen die Reisenden noch Bilder von dem berühmten Zug machen, zählt sie drinnen die Getränke, prüft die Lieferung, stellt die Kaffeemaschine ein – aber bloss nicht gleichzeitig mit dem Wasserkocher: «Sonst fliegt die Sicherung raus», sagt sie schmunzelnd.
Es ist ein eingespielter Ablauf: Gibt es Gruppen? Wo sitzen sie? Wo steigen sie ein und wieder aus? Das klärt sie mit dem Zugbegleiter und bereitet sich so auf einen Tag vor, der alles sein kann: ruhig, hektisch, überraschend. Die Menükarten liegen bald auf den kleinen Tischen. «Es muss alles parat sein, bevor der erste Kaffee rausgeht.» Der Cappuccino bleibt allerdings ein Wunschtraum, Milch gibt es nicht an Bord. «Manche Gäste sind dann etwas enttäuscht. Aber dann bringe ich ihnen zum normalen Kaffee ein paar Crèmes mehr und alles ist in Ordnung.»

Wenn der Service Fahrt aufnimmt
Ab Thusis wird’s geschäftig, die Aussicht immer schöner, aber dafür hat Franziska wenig Zeit. Sobald sich die Fahrgäste an Bord eingerichtet haben, wird bestellt, kassiert, koordiniert. Franziska arbeitet Hand in Hand mit ihrer Kollegin, jeder Griff sitzt. «Wir müssen uns blind verstehen. Die eine kassiert, die andere bedient, das muss einfach laufen.» Und das tut es meistens. Richtig sportlich wird es, wenn eine grosse Gruppe schon früher wieder aussteigt: Geschenke verteilen, Getränke und Souvenirs verkaufen und alles rechtzeitig einkassieren, bevor die Reisenden ihr Ziel erreicht haben.
«Da heisst es Ruhe bewahren und trotzdem zackig sein.» Und da der Zug sowieso nicht schneller fahren kann, ist die Stimmung oft gelassener als in klassischen Restaurants: «Die Gäste haben Ferien, die Ankunftszeiten sind vorgegeben, also hat niemand Stress. Das überträgt sich auch auf uns.» Besonders wichtig ist für Franziska das Team: Sie schätzt den Zusammenhalt mit ihren Kolleginnen und Kollegen. Dieses Miteinander sorgt nicht nur für einen reibungslosen Ablauf, sondern auch für gute Laune an Bord.
«Wir haben ein super Team, das macht für mich den halben Job aus»

Welcome aboard, bienvenue à bord
Der Bernina Express ist nicht nur ein Panoramazug, er ist auch ein Miniaturkosmos, mit Menschen so vielfältig wie die Strecke. Den typischen Gast gibt es nicht, das macht es so spannend. Besonders angetan ist Franziska von asiatischen Reisenden: «Die bedanken sich gefühlt 20-mal. So höflich, so liebevoll, da geht einem das Herz auf.» An Bord des Bernina Express hört Franziska Sprachen aus aller Welt: Englisch, Italienisch, Französisch, manchmal Japanisch oder Chinesisch...
Mit den meisten klappt die Verständigung auf Englisch, bei einigen muss sie auch mal improvisieren oder auf Google Translate zurückgreifen. «Und wenn Hände und Füsse nicht mehr weiterhelfen, dann hilft manchmal einfach ein Lächeln.» Was Franziska besonders berührt? «Wenn die Gäste so von der Landschaft angetan sind. Für uns sind die Berge etwas Alltägliches, aber wenn manche vor Freude fast Tränen in den Augen haben, das lässt das auch uns nicht kalt.»

Arbeiten, wo andere Staunen
In Tirano gibt’s für Franziska und das restliche Team eine wohlverdiente Pause, bevor es wieder zurück nach Chur geht. Der Rhythmus ist bekannt, einige Gesichter auch, manche der Mitfahrenden hat Franziska bereits am Vormittag bedient. «Ein Highlight ist, wenn ich Gäste aus dem Glacier Express wiedererkenne, das macht einfach nur Freude». Diese Freude ist es auch, die Franziska antreibt, denn schliesslich muss sie während der ganzen Fahrt präsent sein, eine richtige Pause gibt es unterwegs nicht.
«Du musst die ganze Zeit aufmerksam und freundlich bleiben, auch wenn du schon 20’000 Schritte gelaufen bist.» Fitnessstudio? «Brauche ich keins, ich hab’ den Bernina Express.» Franziska war 20 Jahre im klassischen Gastgewerbe tätig. Doch der Wunsch, im Zug zu arbeiten, war immer da. «Früher ging es nicht, da mein Sohn noch zu klein war. Jetzt ist er 15 und ich konnte mir den Traum erfüllen.» Heute sieht sie Graubünden mit neuen Augen – vom Zugfenster aus, zwischen Chur und Tirano. Die Aussicht ist spektakulär. Der Job? Noch besser. «Ich bin nicht einfach Servicekraft, ich bin Gastgeberin. Vielleicht sogar ein bisschen Botschafterin für Graubünden.»

