Einfahrt des Eröffnungszugs am 29. September 1889 am Bahnhof Klosters, zehn Tage vor fahrplanmässigem Betriebsbeginn.
Portrait

Geschichte der Rhätischen Bahn

Seit 1889 faszinierend anders unterwegs

Ein historischer Zug fährt im Sommer vor dem Palü-Gletscher

Was mit einer mutigen Vision begann, wurde zu einer Lebensader Graubündens: Seit 1889 bringt die Rhätische Bahn Menschen und Güter durch eine der eindrucksvollsten Landschaften Europas. Die RhB-Geschichte ist ein Zeugnis von Pioniergeist, technischer Innovation und Verbundenheit zur Natur.​​​​‌‍​‍​‍‌‍‌​‍‌‍‍‌‌‍‌‌‍‍‌‌‍‍​‍​‍​‍‍​‍​‍‌‍​‌‍‌‍‍‌‌​‌‍‌‌‌‍‍‌‌​‌‍‌‍‌‌‌‌‍​​‍‍‌‍​‌‍‌‍‌​‍​‍​‍​​‍​‍‌‍‍​‌​‍‌‍‌‌‌‍‌‍​‍​‍​‍‍​‍​‍‌‍‍​‌‌​‌‌​‌​​‌​​‍‍​‍​‍‌‍​‌‌​​‌​​​‍‍‌‍​‌‍‌‍‍‌‌​‌‍‌‌‌‍‍‌‌​‌‍‌‍‌‌‌‌‍​​‍‍‌‍​‌‍‌‍‌​‍‌​‌​​‌‍​‌‌‍​‌‍‌‌‌​​‍‌‍‍​​‌​‌‍‌‍‌‌‍‌‌‍‍‍‌‌‍‌‍‍‌​‌‍‌‌‍‍‌‍‌​​‍‌‍‌‌‌‍‍‌‌‍‌‍‍‌‌​‍‌‍‌‍‍‌‍‌‌‍‌‌‌‍‍‌‌​‌​​‍‌‍‌‌‍​‌‌​‌‌​‌‍‌‌‌​‍​‍‌‍‌‌‌‍‍‌‌​‌​‍‌‍‍‌‌‍‌‌‌​​‍​​‌‍‍‌‍​‌​​‌‌‌‌‍‌​​‌‌‍‌​​‌‌​‌‌​​​​‍‌‌​‌​‍‌‌‍​‍‌​​‌‌‌‌‌​​‌​‍‌‌‌‌‌​‌‍‌‌‌‌‍​‌​‍​‌‍‌‍‌‍‌‍​‌‌‌‌​‌‍‌‌‌‍‌​‌​‌‍‌‍‍‌‌‍‌‌‌‍​‌‍‌​​‌‌‍​‍‌‍‌‍‌​‌‍‌​‍‌‍‌‍‌‍‌‍‌‍​‌‌‌‌​‌‍‌‌‌‍‌​‌​​‌‍‌‍​‌‍​‌‌‍​‌‍‌‌​‌‌‍‌​‌‍‌‌​‍‌‍‌​‌‍‌‌‌‌​‍‌‍​‌‍‌‌​‌‌‌‍‌‍‌‌‌​‍‌‍​‌‍‌‌‌‍​​‍‌‌‍​‌‍‌‍‍‌‌​‌‍‌‌‌‍‍‌‌​​‍‌‌‍​‌‍‍‌‌‍‍‌‍‍​‍​‍​‍​​‍​‍‌‍​‌‍‌‍‍‌‌​‌‍‌‌‌‍‍‌‌​‌‍‌‍‌‌‌‌‍​​‍​‍​‍‍‌‍​‍​‍‌‍‌‌‌‍‌​‌‍‍‌‌‌​‌‍‌​‍‌​‍‌‌‍‍‌‌​‌‍‌‌‌​‍‌‍‌‍‌‍​‌‌‍​‌‍‌‌​‍​‍​‍‍‌‍​‍​‍‌‌‌‍‍‌‌‍‌​‌‍‌‌‍‌‌‌‌​‌​‍‌‌‍‌​​‍​‍​‍‍​‍​‍‌​‍‌‍‍‌‌‍​‌‍‍​‌‌‌​‌‍‌‌‌‍​‌‌​‌​‌‌‌‍‌​‌‍‍‌‌‌​‌‍‌​‍​‍​‍​‍​​‍​‍‌‌‌‍‍‌‌‍‌​‌‍‌‌‍‌‌‌‌​‌​‍‌‍​‌‌‍‌‌‍‌‌‌​‌​​‌‍​‌‌‍​‌‍‌‌​‍​‍​‍‍​‍​‍‌‍​‍‌‌‌‌‍‍‌‌‍​‌‌​‌‍‍‌‌‍‍​‍​‍‌‌​‍​​‍​‍‌‍‌‍‌‍‍‌‌‍‌‌‌‍​‌‍‌​‌‌‌​‌‍‌‌​​‌‍‌‌​‍​‍​‍‍​‍​‍‌‌​‍‌‍‍‌‌‍​‌‍‍​‌‌‌​‌‍‌‌‌‍​‌‌​​‍​‍‌‌‌‌

Damals, 1888, träumte der Niederländer Willem-Jan Holsboer von einer Bahnlinie, die den Kurort Davos mit dem Tal verbindet. Der Traum nahm schnell Fahrt auf: Die Schmalspurbahn Landquart-Davos AG wurde gegründet. Bereits ein Jahr später fuhr der erste Dampfzug von Landquart nach Klosters, wenig später bis nach Davos.

Mit jedem neuen Tunnel, jeder Brücke und jeder Kurve wuchs das Netz: Es entstanden Strecken nach St. Moritz, Disentis und Scuol-Tarasp. Parallel dazu wurden andere Bahnprojekte in Angriff genommen: Die Arosabahn baute die Strecke von Chur nach Arosa, die Berninabahn die spektakuläre Linie über den Berninapass. Beide Bahnen wurden später durch Fusionen in die RhB integriert.

Nur 25 Jahre nach dem ersten Spatenstich war fast das gesamte heutige Streckennetz in den Bündner Alpen erstellt. Der Vereinatunnel, 1999 eröffnet, markierte den jüngsten Meilenstein der RhB-Geschichte auf dem Weg zum 385 Kilometer langen Streckennetz.​‍‌‍‍‌‌‍‌‌‍‍‌‌‍‍​‍​‍​‍‍​‍​‍‌‍​‌‍‌‍‍‌‌​‌‍‌‌‌‍‍‌‌​‌‍‌‍‌‌‌‌‍​​‍‍‌‍​‌‍‌‍‌​‍​‍​‍​​‍​‍‌‍‍​‌​‍‌‍‌‌‌‍‌‍​‍​‍​‍‍​‍​‍‌‍‍​‌‌​‌‌​‌​​‌​​‍‍​‍​‍‌‍​‌‌​​‌​​​‍‍‌‍​‌‍‌‍‍‌‌​‌‍‌‌‌‍‍‌‌​‌‍‌‍‌‌‌‌‍​​‍‍‌‍​‌‍‌‍‌​‍‌​‌​​‌‍​‌‌‍​‌‍‌‌‌​​‍‌‍‍​​‌​‌‍‌‍‌‌‍‌‌‍‍‍‌‌‍‌‍‍‌​‌‍‌‌‍‍‌‍‌​​‍‌‍‌‌‌‍‍‌‌‍‌‍‍‌‌​‍‌‍‌‍‍‌‍‌‌‍‌‌‌‍‍‌‌​‌​​‍‌‍‌‌‍​‌‌​‌‌​‌‍‌‌‌​‍​‍‌‍‌‌‌‍‍‌‌​‌​‍‌‍‍‌‌‍‌‌‌​​‍​​‌‍‍‌‍​‌​​‌‌‌‌‍‌​​‌‌‍‌​​‌‌​‌‌​​​​‍‌‌​‌​‍‌‌‍​‍‌​​‌‌‌‌‌​​‌​‍‌‌‌‌‌​‌‍‌‌‌‌‍​‌​‍​‌‍‌‍‌‍‌‍​‌‌‌‌​‌‍‌‌‌‍‌​‌​‌‍‌‍‍‌‌‍‌‌‌‍​‌‍‌​​‌‌‍​‍‌‍‌‍‌​‌‍‌​‍‌‍‌‍‌‍‌‍‌‍​‌‌‌‌​‌‍‌‌‌‍‌​‌​​‌‍‌‍​‌‍​‌‌‍​‌‍‌‌​‌‌‍‌​‌‍‌‌​‍‌‍‌​‌‍‌‌‌‌​‍‌‍​‌‍‌‌​‌‌‌‍‌‍‌‌‌​‍‌‍​‌‍‌‌‌‍​​‍‌‌‍​‌‍‌‍‍‌‌​‌‍‌‌‌‍‍‌‌​​‍‌‌‍​‌‍‍‌‌‍‍‌‍‍​‍​‍​‍​​‍​‍‌‍​‌‍‌‍‍‌‌​‌‍‌‌‌‍‍‌‌​‌‍‌‍‌‌‌‌‍​​‍​‍​‍‍‌‍​‍​‍‌‍‌‌‌‍‌​‌‍‍‌‌‌​‌‍‌​‍‌​‍‌‌‍‍‌‌​‌‍‌‌‌​‍‌‍‌‍‌‍​‌‌‍​‌‍‌‌​‍​‍​‍‍‌‍​‍​‍‌‌‌‍‍‌‌‍‌​‌‍‌‌‍‌‌‌‌​‌​‍‌‌‍‌​​‍​‍​‍‍​‍​‍‌​‍‌‍‍‌‌‍​‌‍‍​‌‌‌​‌‍‌‌‌‍​‌‌​‌​‌‌‌‍‌​‌‍‍‌‌‌​‌‍‌​‍​‍​‍​‍​​‍​‍‌‌‌‍‍‌‌‍‌​‌‍‌‌‍‌‌‌‌​‌​‍‌‍​‌‌‍‌‌‍‌‌‌​‌​​‌‍​‌‌‍​‌‍‌‌​‍​‍​‍‍​‍​‍‌‍​‍‌‌‌‌‍‍‌‌‍​‌‌​‌‍‍‌‌‍‍​‍​‍‌‌​‍​​‍​‍‌‍‌‍‌‍‍‌‌‍‌‌‌‍​‌‍‌​‌‌‌​‌‍‌‌​​‌‍‌‌​‍​‍​‍‍​‍​‍‌‌​‍‌‍‍‌‌‍​‌‍‍​‌‌‌​‌‍‌‌‌‍​‌‌​​‍​‍‌‌‌‌

Bis heute fährt die RhB auf schmaler Spur und doch mit weitem Blick. Mit dem UNESCO Welterbe RhB, dem Bernina Express, dem Glacier Express und vielen weiteren Angeboten schreiben wir unsere Geschichte fort: als Teil der Region, als Brücke zwischen Kulturen und als Einladung, Graubünden auf faszinierend andere Weise zu entdecken.​​​​

Entstehung des heutigen Streckennetzes

Einfahrt des Eröffnungszugs am 29. September 1889 am Bahnhof Klosters, zehn Tage vor fahrplanmässigem Betriebsbeginn.

1889: Landquart – Klosters

Am 29. September 1889 ist es so weit: Der Eröffnungszug erreicht den festlich geschmückten Bahnhof Klosters. Der fahrplanmässige Betrieb erfolgt dann zehn Tage später als geplant. Grund dafür ist ein Hangrutsch in Klosters.

Historische Aufnahme des Bahnhofs Davos Platz im Jahr 1909.

1890: Klosters – Davos

Da man sich in Davos nicht einigen kann, ob zwei Bahnhöfe oder nur ein Zentralbahnhof gebaut werden sollen, muss der Bundesrat entscheiden. Er entscheidet sich am 21. Januar 1890 für zwei Bahnhöfe: Davos Dorf und Davos Platz.

Mallet-Lokomotive G 2/3 und G 2/2 30 im Jahr 1903 in Thusis

1896: Landquart – Thusis

Zwischen Baubeginn und Betriebseröffnung vergehen nur zwei Jahre. Aufgrund der Topografie zwischen Landquart und Thusis muss kein einziger Tunnel und keine einzige Galerie erstellt werden. Lediglich 35 Brücken sind nötig.

Dammbau in der Rheinschlucht in der Nähe der Station Versam-Safien für die Einhaltung des Mindestkurvenradius von 120 Metern.

1903: Reichenau – Ilanz

Die Bauarbeiten sind beschwerlich. In der Rheinschlucht gibt es nur schmale Pfade. Zuerst werden Hängebrücken und Holzstege gebaut. Dann beginnt der Bahnbau. Überschwemmungen und Steinschlag erschweren die Arbeiten.

Der Landwasserviadukt im Bau im Jahr 1901.

1904: Thusis – St. Moritz

Zum Schutz der Albulalinie werden 149'000 Arven-, Fichten- und Lärchensetzlinge gepflanzt. Zahlreiche Kunstbauten führen zu hohen Baukosten. Es lohnt sich: Der Landwasserviadukt ist als Wahrzeichen der RhB heute weltbekannt.

Dampfzug auf dem Damm zwischen Samedan und Pontresina im Jahr 1908

1908: Samedan – Pontresina

Der Tourismus ist im Aufschwung. Die RhB will die wichtigsten Dörfer, St. Moritz, Pontresina und Samedan, vernetzen. Da die Berninabahn die Konzession für die Strecke St. Moritz – Pontresina hat, verbindet die RhB Samedan mit Pontresina.

Dampfzug auf dem Wiesnerviadukt im Jahr 1910.

1909: Davos – Filisur

Davos will eine direkte Verbindung ins Engadin via Scalettapass. Das Bündner Stimmvolk will die Albulalinie. Mit der Strecke nach Filisur wird Davos an diese angeschlossen. Der Wiesnerviadukt wird mit 89 Metern der höchste Viadukt der RhB.

Schienenverlegung im Puschlav in der Strasse von St. Antonio, etwa um 1907/1908.

1910: St. Moritz – Tirano

Der Bau der Berninalinie ist eng mit dem Bau der Kraftwerke Brusio verbunden. Diese liefern den Strom für den Bahnbetrieb. Die Berninabahn wird 1944 von der RhB rückwirkend auf Januar 1943 übernommen.

Feierliche Einweihung und Einfahrt der Lokomotive G 4/5 119 am 30. Juli 1912 in den Bahnhof Disentis/Mustér

1912: Ilanz – Disentis

Zwischen der Eröffnung der Strecke bis Ilanz und der Weiterführung bis Disentis/Mustér vergehen neun Jahre. Dazwischen baut die RhB profitablere Strecken. Disentis/Mustér ist heute Umsteigebahnhof zur Matterhorn Gotthard Bahn.

Ge 4/6 351 in Bever im Winter 1912

1913: Bever – Scuol

Die RhB erschliesst mit dem Unterengadin eine neue Region und betritt auch in technischer Hinsicht neues Gebiet: Erstmals betreibt sie eine Strecke elektrisch. Der Strom der Kraftwerke Brusio wird in Bever ins RhB-Netz eingespiesen.

Bau des Langwieserviadukt im Jahr 1913 mit Hilfe eines Lehrgerüsts.

1914: Chur – Arosa

Rutschende Hänge und brüchiger Schiefer verformen kaum erstellte Stützmauern und Tunnelgewölbe oder lassen diese einstürzen. Die Strecke wird dennoch in nur zwei Jahren erbaut. 1942 fusioniert die Chur-Arosa-Bahn mit der RhB.

Mitarbeitende der Baufirmen feiern vor dem Bohrkopf der Tunnelbohrmaschine am 26. März 1997 den Durchschlag am Vereinatunnel

1999: Klosters – Sagliains

85 Jahre nach Inbetriebnahme der Arosalinie vollendet die RhB ihr heutiges Streckennetz. Der Autoverlad durch den 19 Kilometer langen Vereinatunnel bietet in nur 18 Minuten eine wintersichere Verbindung ins Engadin.

Wie die Reise begann

Die Anfänge der RhB

Bereits die Römer nutzten die Bündner Pässe als Militärstrassen und Handelswege. Die Alpenpässe dienten als wichtige Säumerrouten. Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgte deren Ausbau. Unter der Regie von Ingenieur Richard La Nicca entstanden die wichtigsten Achsen des bündnerischen Strassennetzes. La Niccas Leidenschaft galt jedoch der aufkommenden Eisenbahntechnik. Zusammen mit Tiefbauingenieur Simeon Bavier regte er die Erstellung einer Ostalpenbahn an. Diese sollte den Norden mit dem Süden verbinden und über den Lukmanier-, den Greina- oder den Splügenpass führen. Die vorgeschlagene Transitverbindung war jedoch nur eine unter vielen und wurde nie gebaut. Es war Simeon Bavier selbst, der für das Ende der Bündner Alpenbahnprojekte sorgte. Als Bundespräsident der Schweiz eröffnete er 1882 die Gotthardlinie. Eine Transitverbindung durch Graubünden war damit vom Tisch. Man konzentrierte sich fortan auf Bahnprojekte innerhalb des Kantons, die aber alle an politischen Auseinandersetzungen oder finanziellen Engpässen scheiterten. Erst mit dem Holländer Willem Jan Holsboer wendete sich das Blatt.

Schwarz-Weiss Portrait von Willem Jan Holsboer.

Schmalspurbahn Landquart–Davos​​​​

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Sämtliche Gemeinden stimmten im September 1886 deutlich zu, den Forderungen zu entsprechen. Der Weg für die Eisenbahn war frei. Im Februar 1888 wurde die Schmalspurbahn Landquart–Davos AG gegründet. Noch im selben Jahr begann der Bau der Strecke Landquart–Davos. Erstellt wurde eine reine Adhäsionsstrecke (d. h. ohne Zahnrad) mit einer Steigung von 45 Promille. Zeitweise standen rund 3'300 Arbeiter im Einsatz, darunter viele Italiener, aber auch Einheimische aus den Talgemeinden. Im September 1889 konnte das erste Teilstück von Landquart nach Klosters und ein Jahr später die gesamte Strecke bis Davos eröffnet werden.

Dampfzug auf dem Schmittenertobelviadukt im Jahr 1906.

Albula statt Scaletta

Holsboer plante noch während des Baus der ersten Strecke eine Weiterführung von Davos via Scaletta ins Engadin. Eine Konzession für den Bau der Scalettabahn erhielt er bereits 1889. Die Reaktion aus Chur folgte sofort. Weder der Kanton noch die Stadt Chur wollten, dass die Nord-Süd-Verbindung am Hauptort und der bevölkerungsreichsten Region des Kantons vorbeiführte. Auch die verschiedenen Komitees, die seit Längerem eine Eisenbahnverbindung von Chur nach Thusis planten, vereinten sich. Ein hitziger Abstimmungskampf zwischen Zentrum und Peripherie entbrannte. Im November 1889 fand der Kampf sein Ende. Das Bündner Stimmvolk entschied sich mit rund 70 Prozent für eine Erschliessung des Engadins via Albula und damit gegen die Scalettabahn.

Kanton übernimmt die Federführung

Holsboer respektierte den Entscheid und trieb die Erstellung eines einheitlichen Bündner Schmalspurnetzes voran. Die Umbenennung der Schmalspurbahn Landquart–Davos in Rhätische Bahn am 12. Februar 1895 war die logische Folge des Streckenausbaus. Im Jahr 1897 definierte der Kanton in einem neuen Eisenbahngesetz zwei Prioritätslinien, an deren Bau er sich finanziell beteiligte (Thusis–Samedan, Reichenau–Ilanz) und zwei Komplementärlinien, die das Streckennetz zu einem späteren Zeitpunkt vollenden sollten (Ilanz–Disentis, Samedan–Scuol). Gleichzeitig übernahm er alle RhB-Aktien. Die Bahn gehörte von nun an dem Kanton Graubünden.

Vollständige Chronik

Jahr

Ereignis

1889

Eröffnung der Strecke Landquart – Klosters durch die Schmalspurbahn Landquart-Davos (LD)

1890

Eröffnung der Strecke Klosters – Davos

1895

Die LD nennt sich von nun an «Rhätische Bahn»

1896

Eröffnung der Strecke Landquart – Thusis

1903

Eröffnung der Strecke Reichenau – Ilanz

1904

Eröffnung der Strecke Thusis – St. Moritz

1907

Eröffnung der Strecke Bellinzona – Mesocco

1908

Eröffnung der Strecke Samedan – Pontresina

1909

Eröffnung der Strecke Davos – Filisur

1910

Eröffnung der Strecke St. Moritz – Tirano (Berninabahn)

1912

Beschaffung der ersten elektrischen Lokomotive; Eröffnung der Strecke Ilanz – Disentis/Mustér

1913

Eröffnung der Strecke Bever – Scuol-Tarasp

1914

Eröffnung der Strecke Chur – Arosa (Chur-Arosa Bahn)

1922

Abschluss der Elektrifizierung der Rhätischen Bahn

1930

Erste Fahrt des Glacier Express auf der Strecke St. Moritz – Zermatt

1942

Fusion der RhB mit der Chur-Arosa Bahn; Fusion der RhB mit der Bellinzona-Mesocco Bahn

1943

Fusion der RhB mit der Berninabahn

1973

Einführung des Bernina Express

1979

Schwesterbeziehung mit Hakone-Tozan-Railway (Japan)

1982

Eröffnung des Furka-Basistunnels (Ganzjahresverbindung für den Glacier Express)

1989

100-jähriges Jubiläum - Die RhB erhält ein neues Erscheinungsbild und die Züge werden neu rot gestrichen

1997

Umelektrifizierung der Strecke Chur – Arosa von 2 400 V Gleichstrom auf 11 000 V Wechselstrom

1999

Eröffnung der Strecke Klosters – Lavin/Susch (Vereinatunnel mit Autoverlad) - erste Streckenverlängerung seit 1914

2003

Stilllegung der Strecke Bellinzona – Mesocco

2008

Die Albula- und Berninalinie werden in die UNESCO Welterbeliste aufgenommen

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