Ein riesiger Felsblock wird in der Rheinschlucht mit Drahtseilen am Berg gesichert.
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Ein Felsblock im Fangnetz

Gesichert und entfernt mit Hilfe von 3-D-Modellierung und Drahtseilen.

Portrait von Sandra Mayerhofer, Mitarbeiterin der RhB

von Sandra Mayerhofer, Mitarbeiterin Unternehmenskommunikation in Kurz erklärt

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Ein Felsblock, so gross wie ein Haus. Weit oberhalb der Bahnlinie in der Rheinschlucht. Entdeckt von einem RhB-Mitarbeiter bei der Streckenkontrolle. Gesichert und entfernt mit Hilfe von 3-D-Modellierung und Drahtseilen. Ein Rückblick.

Die Bahnlinie zwischen Reichenau-Tamins und Ilanz führt durch eine einzigartige Landschaft. Hier durchquert die Rhätische Bahn auf einer Länge von rund 15 Kilometern die Rheinschlucht (Ruinaulta). Galerien, Dämme und Netze schützen die Bahnlinie vor herabstürzenden Steinen und Felsblöcken, die sich aus den bis zu 120 Meter hohen und steilen Erosionshängen lösen.

Im Sommer 2022 entdeckte ein Mitarbeiter des Bahndienstes Surselva bei einer Kontrolle der Schutzbauten ungewöhnlich große Steine auf der Galerie und im Hang. Eine Begehung ergab, dass ein großer Felsblock abzustürzen drohte und schnellstmöglich abgetragen werden musste. Die Rhätische Bahn reagierte schnell und holte sich Unterstützung von Partnerfirmen. Zunächst wurde mittels geologischem Gutachten die Situation bewertet. Anschließend erfolgte die Planung der Massnahmen mit einem 3-D-Modell, in dem Volumen, Lage, Verhalten und Schwerpunkt des Felsblocks ermittelt wurden.

Die Sicherung des Felsblocks wurde in zwei Phasen unterteilt. In der ersten Phase wurde der Felsblock mit 32 Drahtseilen und 350 Meter Seilanker gesichert. Insgesamt wurden 3 200 Meter Stahlseil verbaut. Der Felsblock wurde sprichwörtlich aufgehängt und in ein Schwerlastnetz verpackt. Mithilfe eines Spezialkrans mit Personenzulassung für die Arbeiten am Seil konnte die Sicherung durchgeführt werden. In der zweiten Phase begann die Abtragung. Meter für Meter wurde gebohrt und gesprengt. Nach jeder Schicht wurde ein Seil entfernt, da die verbleibenden Seile die übrige Last tragen konnten. Die Abtragungsarbeiten dauerten bis Anfang März 2023. Im Zuge dieser Arbeiten wurden noch zwei weitere Felsblöcke in der Nähe entfernt. Mitte März war der Felsblock vollständig abgetragen.