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Auf dem Weg zum Perron löst man kurzerhand über das Smartphone mit wenigen Klicks das entsprechende Billett. Auch am Billettautomaten ist das Ausstellen und Abrechnen eines Zugbillettes in der Regel eine schnelle Angelegenheit. Dies war lange Zeit anders. 

Die Anfänge des Fahrkartensystems

In den Anfängen der Bahn händigte der Stationsvorsteher persönlich die Fahrkarte den Zugreisenden aus. Hierfür notierte er Preis, Abfahrtszeit und Reiseziel auf einen Zettel in Form einer Quittung. Zu umständlich aus Sicht von Thomas Edmondson, Stationsvorsteher einer kleinen Ortschaft in England. Er mochte sich mit diesem Zettelsystem nicht länger abmühen. Um eine bessere Kontrolle und Abrechnung der verkauften Fahrscheine zu haben, baute er eine Maschine, die kleine Kartonstücke mit einem Bleisatz bedrucken und nummerieren konnte. Die durchnummerierten Fahrkarten legte er griffbereit in einen Fahrkartenschrank. Zusätzlich entwickelte er eine Datumspresse, um die Fahrscheine zu datieren. Die Entwertung durch eine einfache Lochung oder Stempelung war simpel.

Die Edmondsonsche Billettdruckmaschine G. Göbel Nr. 736 der RhB.

Die 102-jährige «Dame» der Rhätischen Bahn

Die Rhätische Bahn begann 1912 mit dem Druck erster Edmondsonscher «Kartonbillette». Zum Einsatz kam dabei die Billettdruckmaschine G. Göbel Nr. 736. Sie druckte für die RhB im Durchschnitt jährlich eine halbe Million Billette. Für Giusep Collenberg, der während 25 Jahren die Hausdruckerei der RhB leitete, war die Maschine stets eine treue Mitarbeiterin. So erstaunt es nicht, dass er sie in seiner Muttersprache Rätoromanisch liebevoll «la dama» nannte. Für aussergewöhnliche Ereignisse liess sich Giusep Collenberg jeweils gerne etwas Spezielles einfallen. So druckte er für das 100-jährige Bestehen der Strecke Chur - Disentis/Mustér Erinnerungsbillette in vier verschiedenen Sujets. Die besondere Herausforderung bestand darin, die Zeichnungen so einfach wie möglich zu gestalten, damit diese trotz Verkleinerung auf die Billettgrösse von 2,5 x 3 cm gut erkennbar blieben.

Die Kartonbillette zum 100-Jahr-Jubiläum der Strecke Chur – Disentis/Mustér.

Bis in die Achtzigerjahre blieb das «Kartonbillett» in der Schweiz landesweit verbreitet. Danach setzten sich Papierfahrkarten immer mehr durch. Auf den Fahrplanwechsel 2007/2008 hin wurde der Verkauf von Edmondsonschen Fahrkarten endgültig eingestellt. Bei der RhB blieb die Billettdruckmaschine bis im Frühling 2014 für die Herstellung von Schlittelbilletten, Spezialbilletten oder Kinderbilletten in Betrieb. Als Giusep Collenberg Ende März 2014 in Pension ging, hatte auch die G. Göbel Nr. 736 nach 102 Jahren Dienstschluss. Die Produktion der Spezialbillette übernehmen nun Thermodrucker.

Die alte Dame der RhB hat aber noch nicht genug vom Drucken. Sie hat im Bahnmuseum Albula ein neues Zuhause gefunden und gibt Eintrittskarten und Spezialbillette aus.

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