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Nyffenegger, der schon vieles gesehen und erlebt hat, hat an ebendiesem Bahnhof Preda vor fast einem halben Jahrhundert seine Lehre bei der Rhätische Bahn absolviert. Und jetzt wird vor seiner Haustüre, im bestehenden Albulatunnel, der Weltrekord-Zug mit seinen 25 Formationen sorgfältig aufgereiht. Was bewegt einen Kenner der Szene wie ihn am bevorstehenden Weltrekordversuch?

1 Herr Nyffenegger, Sie sind schon lange bei der RhB. Erinnern Sie sich eigentlich noch an Ihren Start bei der Bündner Erlebnisbahn?

Aber sicher, sehr genau sogar. Ich habe meine zweijährige Lehre als Betriebsdisponent bei der RhB am 1. Mai 1974 gestartet: am Bahnhof Davos Dorf. Und es war damals selbstverständlich, dass wir Lehrlinge uns nach dem ersten Jahr – nach erfolgreich absolvierter Zwischenprüfung – auf Wanderschaft begaben. So wechselte ich ab dem zweiten Lehrjahr an diverse Bahnhöfe. Auf den Winter 1975/1976 wurde ich von Ospizio Bernina nach Preda versetzt. Der Grund war ein einfacher: Sie brauchten Verstärkung für den dortigen Schlittelbetrieb mit allem Drum und Dran. Damals erfolgten die Schlittenvermietung und Ausgabe durch das RhB-Personal.

2 Und jetzt sind Sie wieder in Preda, 40 Jahre später – mit einer ganz neuen Aufgabe…

Genau. Für das Projekt Neubau Albulatunnel arbeite ich seit April 2014 wieder in Preda. Mein Laufbahnkreis schliesst sich hier oben im Albulatal. Mit der Eröffnung des neuen Albulatunnels im Juni 2024 endet dann auch meine Zeit bei der RhB nach 50 Dienstjahren.

3 Das ist ja auch fast rekordverdächtig, darf man sagen. A propos Rekord: Sie residieren in der ersten Reihe, wenn es um den grossen Tag am 29. Oktober 2022 geht. Wie sind Sie in diesen Grossanlass eingebunden?

Selbstverständlich bin ich an diesem denkwürdigen Tag vor Ort in Preda. Ich bin da, wenn es mich braucht. Ich kann bei Bedarf verschiedenste Funktionen ausüben. Sei es als Kundenlenker, als Rangierer oder  Sicherheitschef. Kurz gesagt: Ich bin der Troubleshooter vom Dienst.

4 Was sind aus Ihrer Sicht die grössten Herausforderungen bei diesem Versuch?

Ganz klar die Kommunikation. Es ist matchentscheidend, dass alle 25 Kompositionen untereinander störungsfrei kommunizieren können.

5 Und wie hoch schätzen Sie die Chancen ein, dass die RhB den Rekord schaffen wird?

Da bin ich ganz zuversichtlich. Ich sage: Die RhB schafft den Weltrekord.

6 Die Gäste aus dem VIP-Zug werden in Preda durch den neuen Tunnel bis zum ersten Verbindungsstollen zu Fuss gehen. Welche Vorkehrungen in punkto Sicherheit und Komfort treffen Sie und Ihr Team?

Ich persönlich werde unsere VIP-Gäste nicht durch den neuen Albulatunnel begleiten. Die örtliche Bauleitung wird diesen Part übernehmen. Da noch keine Gleise im neuen Albulatunnel verlegt sind, ist der Fussmarsch von knapp 500 Metern absolut kein Problem. Zudem ist der Tunnel gut ausgeleuchtet.

7 Ein weiterer «Rekord» steht schon bald bevor – die Rhätische Bahn eröffnet übernächstes Jahr den neuen Albulatunnel. Wie sind Sie im Rennen?

Mit Stand heute wird der neue Albulatunnel am 7. Juni 2024 eröffnet. Laut Bauleitung können wir dieses Eröffnungsdatum schaffen.

8 Wieso muss man einen neuen Tunnel bauen? Oder anders gefragt, wieso hat man den alten nicht einfach saniert?

Der alte Tunnel – er wurde im Jahre 1903 eröffnet – ist unterdessen in die Jahre gekommen. Hätten wir nur eine Sanierung vorgenommen, wäre damit zudem die Auflage verbunden gewesen, dass wir ein separaten Sicherheitstunnel parallel dazu hätten bauen müssen. Die RhB hat die Kosten hochgerechnet. Der Aufwand für einen neuen Tunnel ist nur unwesentlich höher ausgefallen. Und so hat man sich für die Variante Neubau Albulatunnel entschieden. Ein weiterer Vorteil des Neubaus ist, dass – abgesehen von einem grösseren Tunnelprofil – auch die gesamte Technik auf den neusten Stand gebracht wird. Schliesslich soll der neue Albulatunnel wieder für mindestens 100 Jahre halten.

9 Was passiert denn mit dem Tunnel aus 1903?

Den behalten wir natürlich: nämlich als Sicherheitstunnel.

10 Sind Sie im Fahrplan mit dem Tunnelbau? Welche Stolpersteine sehen Sie noch?

Jein. Das erste, zugegebenermassen sportliche Datum für die Inbetriebnahme des neuen Albulatunnels führt auf das Jahr 2020 zurück. Die Bauarbeiten dauerten aus verschiedenen Gründen jedoch länger. Das genannte Eröffnungsdatum vom 7. Juni 2024 sollte nun wirklich klappen.

11 Persönliche Frage zum Schluss: Sie wohnen direkt an einer der besten Schlittelbahnen der Schweiz. Schlitteln Sie ab und zu auch zu Tal im Winter? Und vor allem: Was ist Ihr Streckenrekord?

In der Regel benütze ich im Februar unsere tolle Schlittelbahn zwischen Preda und Bergün. Normalerweise schlittle ich dann so zwei bis drei Mal ins Tal. Einen Streckenrekord kann ich nicht wirklich beziffern. Aber eine Spitzengeschwindigkeit von 45 bis 50km/h habe ich auch schon hingelegt. Vorausgesetzt, die Bahn ist frei.

Neubau Albulatunnel - Sprengvorbereitung

Auf Kurs: der neue Albulatunnel

Der Baubetrieb am 5 860 Meter langen Albulatunnel läuft auf «vollen Touren». Das Jahr 2022 ist das Jahr der grossen Veränderungen für die Baustelle Albulatunnel II. Der Tunnelrohbau wird abgeschlossen. Damit wird ein wichtiger Meilenstein erreicht. Der Rückbau der Bauinstallation – dazu gehören unter anderem die markanten Förderbänder oder das Kieswerk – läuft an. In Spinas wird die neue Au-Gestaltung des Beverin und der Umbau des Bahnhofes in Angriff genommen. Ab 2023 erfolgt dann die Ausrüstung des Tunnels mit den bahntechnischen Anlagen. Ebenso wird der Umbau des Bahnhofs Preda fortgesetzt. Die effektive Inbetriebnahme des neuen Tunnels ist auf den 7. Juni 2024 vorgesehen. Danach erfolgt der Umbau des historischen Albulatunnels zu einem modernen Sicherheitstunnel mit Lüftungszentralen, Kommunikationseinrichtungen und Notbeleuchtung. Läuft alles nach Plan, kann die gesamte Anlage 2025 komplett in Betrieb genommen werden.

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