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Zu verdanken ist der prachtvolle Bau dem Architekten Nicolaus Hartmann, welcher diesen zwischen 1907 und 1910 geschaffen hat.
Als ich das Verwaltungsgebäude der Rhätischen Bahn zum ersten Mal gesehen habe, war ich ziemlich beeindruckt und später dann irgendwie auch stolz, dass ich dieses Gebäude meinen Arbeitsplatz nennen darf. Seit etwas mehr als drei Monaten gehe ich da nun tagtäglich ein und aus. Wissen über den Bau tue ich aber nach wie vor nicht viel mehr als am Anfang. Um diesem Zustand Abhilfe zu schaffen, habe ich mich eines Tages dem Text über «Das Verwaltungsgebäude der Rhätischen Bahn» von Luzi Dosch gewidmet. Dank den vielen bauspezifischen Ausdrücken habe ich mich als Laie eher schwerfällig aber schlussendlich doch erfolgreich durch den Text gekämpft. Damit Sie, liebe interessierte Leserinnen und Leser, nicht dasselbe durchmachen müssen, gebe ich nachfolgend in einer Nichtexperten-Sprache einige spannende Fakten zu verschiedenen Details des Verwaltungsgebäudes zu meinem Besten.
Verwaltungsgebäude mit Portalanlage
Bereits auf den beiden Torpfeilern wird man von zwei Figuren in Empfang genommen. Sie liegen neben einem Adler der bereit ist, abzuheben. Das Gesäss des Mannes wird durch ein Fell, mit einem Bärenkopf auf der Rückseite, bedeckt. Seine Muskeln und sein gewaltiger Bartwuchs lassen ihn kräftig wirken. Den linken Arm stützt er auf einen Stein, welcher das Wappen der Stadt Chur und der Schweiz ziert. Die Frau ist in ein durchsichtiges Unterkleid gehüllt. Den Kopf nachdenklich in die linke Hand gestützt, fällt ihr langes Haar auf den Rücken. Sie fragen sich genau wie ich mich, wer diese Sandsteinfiguren sind? Es handelt sich um die Rhätia und den Rhätier – die Urbilder der Bündner, geschaffen vom Bildhauer Otto Weber.
Lassen wir die Portalanlage hinter uns, zeigt sich der freie Blick auf das von Symmetrie gezeichnete Verwaltungsgebäude. Vor allem dem Mittelteil scheint Nicolaus Hartmann beim Entwurf des Baus mehr Zeit gewidmet zu haben. Dieser wird durch Eckpfeiler eingerahmt, die an gute alte Churer Häuser wie das Regierungsgebäude erinnern. Über diesen Eckpfeilern wurde ein Relief in die Fassade eingearbeitet. Je nach Sonneneinstrahlung ist mehr oder weniger deutlich eine Dame in einem antikischen Gewand zu erkennen. Stände es nicht im Text von Luzi Dosch wäre ich wohl nie darauf gekommen, dass die eine Dame ein Flügelrad und die andere eine Dampflokomotive in der Hand hält. Seitlich der Figuren wachsen Ranken empor.
Verwaltungsgebäude mit dem Fokus auf den Mittelteil.
Immer noch im selben Abschnitt des Gebäudes fallen in der Fassade im 1. Stock Verzierungen, sogenannte Fensterfriesen, und ein Wappenstein mit den Insignien der Rhätischen Bahn ins Auge. Dahinter befindet sich der Verwaltungsratssaal als Haupt- und Repräsentationsraum des Gebäudes. Auch das Büro unseres Direktors Renato Fasciati ist von aussen zu erkennen. Er sitzt im rechten Gebäudeflügel hinter den Fenstern mit den leicht verzierten Abschrägungen. Im Mittelteil des Baus ist eine offene Vorhalle mit drei Bögen eingezogen. Nach aussen stützt sie sich auf gebündelte Säulen ab.
Aufgrund der Ausdehnung des Unternehmens erwarb die Direktion vor fast genau 113 Jahren am 23. Dezember 1906 das 3 400 m2 grosse Grundstück für 100 000 Franken. Sechs Architekten wurden eingeladen, entsprechende Entwürfe zu formulieren. Vier davon haben schliesslich solche eingesandt. 430 000 Franken wurden für die Ausführungen vom Verwaltungsrat genehmigt und zusätzliche 46 000 Franken für das Portal, den Verwaltungsratssaal und das Direktionszimmer, welche beide mit Kunstgetäfel aus Arvenholz ausgestattet wurden. Trotz Arbeitermangel und partiellen Streiks der Maurer, konnte das Gebäude innerhalb von drei Jahren fertiggestellt werden. Die erste ordentliche Generalversammlung fand bereits am 29. Juni 1910 im neuen Verwaltungsgebäude statt.
Stossen Sie nun mit einem Glühwein oder Punsch in unserem gemütlichen historischen Bistro-Bahnwagen «Bucunada» an und geniessen Sie die Lichtprojektionen an unserem schönen Verwaltungsgebäude.
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