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Glacier Express: Ultimativer Schweizer Panoramazug

«Langsamster Schnellzug der Welt - Star der eidgenössischen Schiene – Panoramareise durch die Hochalpen der Schweiz – Schweizer ‚Orientexpress’ in neuem Glanz…». Der Glacier Express hat schon zu manchen überschwänglichen Schlagzeilen geführt. Wo aber liegt nun wirklich das Geheimnis der ungebrochenen Beliebtheit dieser 75-jährigen Bahnverbindung zwischen St. Moritz und Zermatt? Oder: Was hat der Glacier Express, was andere Züge nicht haben? Zur Zeit wird sogar die Aufnahme der Albulalinie als Teilstrecke des Glacier Express in die «Liste indicative» der UNESCO geprüft – ein Label, welches diesem berühmten Zug weitere Impulse verleihen würde.

Bereits bei der Einführung des Glacier Express 1930 haben sich die beteiligten Partnerbahnen Rhätische Bahn (RhB) , Furka-Oberalp-Bahn (FO) und Brig-Visp-Zermatt-Bahn (BVZ) Gedanken über die optimale Vermarktung dieser touristischen Verbindung gemacht. Ein Jahr nach dem Start des Glacier Express hält der Geschäftsbericht der Rhätischen Bahn fest: «Die auf den Glacier-Express gesetzten Hoffnungen sind nicht getäuscht worden. Auch für die gesamte Schweizerpropaganda ist der Glacier-Express heute ein Volltreffer…». Marketing, anno 1930. Heute gehört der Glacier Express im Ausland zu den fünf bekanntesten touristischen Marken der Schweiz

Zwei Bahnen, zwei Weltkurorte, viele USP’s – ein Zug!
Die «Faszination Glacier Express» hat viele Gründe und ebenso viele so genannte USP’s. Die beteiligten Partnerbahnen haben rasch erkannt, wie man diesen Zug von anderen Zügen hervorheben kann – und muss. Denn es gibt – speziell in der Schweiz – zahlreiche Bahnen. Und alle diese Bahnen erheben den Anspruch, sicher, pünktlich und sauber zu sein. Auch der Glacier Express. Aber das allein reicht nicht. Der heutige Fahrgast erwartet von einer touristisch orientierten Bahn ein geschnürtes Erlebnispaket, vom Aufenthalt im mondänen St. Moritz über die Fahrt durch und über die Alpen bis hin zum ebenso weltbekannten und charmanten Zielort Zermatt – oder umgekehrt.

Erleichtert wurde diese Aufgabe dadurch, dass die Bündner und Walliser Touristiker ziemlich bald die enorme Wertschöpfung des Glacier Express erkannten und am selben Strick zogen. Allen voran der St. Moritzer Kurdirektor Hanspeter Danuser, welcher auch schon auf dem New Yorker Empire State Building mit seinem Alphorn TV wirksam für den Glacier Express warb. Keine Selbstverständlichkeit in einer Branche, wo in der Regel jeder sein eigenes «Gärtchen» pflegt.

Der Weg ist das Ziel
Der eigentlich Star des Glacier Express ist aber die Streckenführung durch eine einzigartige Gebirgslandschaft. Die siebeneinhalbstündige Fahrt beinhaltet für alle etwas: für den Eisenbahnfreak und den technisch Interessierten die ausgeklügelte Streckenführung zwischen Preda und Bergün mit verwirrenden Kehrtunnels und atemberaubenden Viadukten, das weltbekannte Landwasserviadukt als Wahrzeichen des Albulatals oder die Kletterkünste mit Zahnradtechnik zur Oberalppasshöhe auf 2033 Meter über Meer, dem höchsten Punkt der Reise. Oder für den Landschaftsfreund ein ständig wechselndes Szenarium: von liebliche Talschaften zu schroffen Felswänden, durch den «Schweizer Grand Canyon» zum hochalpinen See auf dem Oberalppass, durch verträumte Dörfer im Goms – und als Schlussbouquet den Anblick des allgegenwärtigen Matterhorns in Zermatt! Die grossen Panoramafenster erlauben einen uneingeschränkten Blick auf alle Sehenswürdigkeiten unterwegs.

Im Orientexpress der Alpen nach Zermatt
ACPE – Alpine Classic Pullman Express – ist nichts anderes als eine «Steigerung des Glacier Express»: Dieselbe Strecke, jedoch in Karossen aus den Zwanziger Jahren – eben in den berühmten Pullmanwagen, in denen sich schon Louis Armstrong oder Feldmarschall Montgomery verwöhnen liessen. Seit 2000 bieten RhB und MGB während der Sommersaison exklusive Fahrten im «Orientexpress der Alpen» von St. Moritz nach Zermatt – oder umgekehrt - an.

Von schrägen Gläsern und Zielübungen
Soweit einige Impressionen fürs Auge. Der Glacier Express bietet aber Genüsse für Augen und Gaumen. Besonders stolz sind die Bahnunternehmen und der Betreiber des Glacier Express-Speisewagens, elvetino, auf die kulinarischen Leckerbissen unterwegs. Die Mahlzeiten werden in der kleinen Küche während der Fahrt frisch zubereitet und stimmungsvoll in den historischen Gourmino-Speisewagen oder im längsten Speisewagen der Welt, dem Jumbo-Speisewagen, serviert. Selbstverständlich stimmt auch der Rahmen: Weisse Stofftischtücher, frische Schnittblumen, Porzellangeschirr. Mehr als ein Gag: die schrägen Weingläser, die – entsprechend positioniert – verhindern, dass der gute Merlot auf den extremen Steigungen aus dem Glas schwappt. Als Höhepunkt sollte der Gast unbedingt auf den Ausschank eines Grappa oder Cognacs bestehen. Die geübte Bedienung zielt das kostbare Getränk aus mindestens einem Meter haargenau in die kleine Öffnung des Schnapsglases – alleweil ein Schnap(ps)schuss wert! Nicht bestätigten Informationen zu Folge gehört dieser Akrobatikteil zur Aufnahmeprüfung als Kellner oder Kellnerin in den Glacier-Speisewagen…

Teilstrecke des Glacier Express als UNESCO-Weltkulturerbe?
Zur Zeit läuft das Verfahren zur Aufnahme der Teilstrecken des Glacier Express (Albulalinie) und des Bernina Express (Albulalinie und Berninalinie) als UNESCO-Weltkulturerbe. Eine erste grosse Hürde wurde im Dezember 2004 übersprungen: Der Bundesrat hat diese zwei Linien zur Aufnahme auf die «Liste indicative» der Schweiz für das Unesco-Welterbe gutgeheissen. Die ausgewählten Projekte werden 2005 der UNESCO in Paris unterbreitet. Mit dem Prädikat «Weltkulturerbe» wäre die «Kleine Rote» weltweit erst die dritte Bahn (Österreich: Semmeringbahn, Indien: Darjeeling Himalaya Railway), welche dieses Label tragen dürfte. Unter Federführung des Kantons Graubünden wird die RhB nun das entsprechende Dosssier zu Handen der UNESCO bearbeiten, mit dem Ziel, eine Aufnahme als Weltkulturerbe im Jahr 2007 zu erlangen.