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Hommage an die Arbeiter – Buch und Film zum Berninabahn-Jubiläum

Hans Schmid beschreibt 1923 in seinem Reiseführer Bündnerfahrten die Berninabahn als «die schönste, mutigste und frechste Bahn der Welt». Die Berninabahn feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Die Società Storica Val Poschiavo und Radio e Televisiun Rumantscha haben als Hommage an die Arbeiter, welche die Bahnlinie gebaut haben und die Bahn heute betreiben, ein Buch und einen Film realisiert.

Regierungspräsident Claudio Lardi ist stolz, das Buch in den Händen zu halten, welches die Verdienste der zahlreichen Arbeiter würdigt. Die Erbauer der Berninabahn haben mit grossen Opfern eine wahrscheinlich einzigartige Zeit fieberhafter Tätigkeit im Puschlav ins Leben gerufen. «Für einmal stehen nicht die ‘Generäle’ im Vordergrund, sondern die ‘Infanteristen’, die Personen und ihre Anstrengungen, Entbehrungen, aber auch die wenigen Momente der Genugtuung,» fuhr Lardi weiter.

Sozialgeschichte eines Bahnbaus
Die Berninabahn wurde zwischen 1906 und 1910 gebaut. Die Zahl der Arbeiter, welche zeitweise über 2500 betrug, war bereits bekannt. Wie der Historiker und Buchautor Andrea Tognina ausführte, wollte man mit dieser Forschungsarbeit aber auch Genaueres über die Schicksale dieser meist italienischen Arbeiter erfahren. «Das Buch ist nicht nur ein Beitrag zur Geschichte der Berninabahn, sondern auch zur Sozialgeschichte des Kantons Graubünden und der italienischen Einwanderung in die Schweiz», erklärte der Autor. Die Quellensuche erfolgte in verschiedenen Archiven, zudem benutzte man auch die Lokalzeitungen jener Zeit, um mehr über die Lebens- und Arbeitsbedingungen wie auch Arbeitskonflikte zu erfahren.

Eine weitere wichtige Quelle waren die verschiedenen Fotoalben, die während den Recherchen entdeckt wurden. Mit den einmaligen Fotografien von Francesco Olgiati und René Correvon könne man die Baustellen wie auch die ersten Betriebsjahre der Berninabahn eindrücklich dokumentieren, so Andrea Tognina. Die meisten der rund 60 publizierten Fotografien sind erstmals zu sehen. Das Buch wurde von der Società Storica Val Poschiavo (SSVP) im Desertina Verlag Chur herausgegeben.

Knochenarbeit am Bernina
Radio e Televisiun Rumantscha (RTR) haben dem Berninabahn-Jubiläum mit einer Themenwoche ebenfalls einen Schwerpunkt gewidmet, erklärte Direktor Mariano Tschuor. So berichtet RTR in der Woche vom 14. bis 20. Juni 2010 täglich in Radio, Fernsehen und Internet (www.rtr.ch) über die Berninabahn. Die Zusammenarbeit mit der SSVP ist entstanden, weil sich die Geschichte der Arbeiter im Buch sehr gut mit jener der Winterarbeit im neuesten Film der Televisiun Rumantscha ergänzt. Buch und Film - das ergibt über 100 Jahre Berninabahngeschichte, sagte Tschuor und erinnert daran, dass RTR schon früher immer wieder bemerkenswerte Filme und Beiträge über die Rhätische Bahn realisiert hat. «Strapatschs al Bernina», der Film von Ruedi Bruderer zum Berninabahn-Jubiläum, gliedert sich ein und nimmt dabei den roten Faden der harten Arbeit jener Männer auf, die 1910 die Inbetriebnahme der Bahn erst ermöglicht haben. Der Film zeigt die harte Winterarbeit anhand von vier Generationen der «Bähnler»-Familie Beti aus Poschiavo. In verschiedenen Rückblenden wird auf die 100-jährige Geschichte eingegangen, dies auch mit Filmmaterial aus dem Berninabahn-Eröffnungsjahr von 1910 und den späten 1920iger Jahren. Die DVD mit diesem in romanisch, deutsch und italienisch realisierten Film ist zusammen mit dem Buch erhältlich.

Die RhB lebt von vielen Beti’s
RhB-Direktor Erwin Rutishauser würdigte in seiner Ansprache mit lobenden Worten das Buch und den Film als gelungene Werke zum Berninabahnjubiläum. Der Film verstehe es, «auch die spektakulärsten Szenen mit seinen Protagonisten sachlich und feinfühlig ins Bild zu rücken» und erreiche dadurch die gewünschte Authentizität. Er sei stolz, die Beti’s in seinen Reihen zu wissen. «Genau genommen haben wir 1350 Beti’s, die tagtäglich und bei jedem Wetter dafür sorgen, dass unsere einzigartige Bahn sicher ihr Ziel erreicht», ergänzte Rutishauser. Auch beim Buch stehe klar der Mensch im Mittelpunkt. Der RhB-Direktor sprach von einer spannenden Sozialgeschichte des Bahnbaus, die mit packenden Bildern die aus heutiger Sicht unglaubliche Leistung dieser Arbeiter unterstreiche. Rutishauser freut sich deshalb besonders, am kommenden Wochenende zum Hauptfest der 100-Jahr-Feier der Berninabahn ins Puschlav einladen zu dürfen. Am Freitagabend wird so im Beisein von Bundespräsidentin Doris Leuthard im Zentrum des Kreisviadukts von Brusio ein Labyrinth der besonderen Art eröffnet.
(www.rhb.ch)