RhB Lokomotive im Design der Schwesterbahn

Die Rhätische Bahn (RhB) untermalt die partnerschaftliche Beziehung mit der japanischen Hakone Tozan Railway (HTR) mit einer Lokomotive im Design ihrer Schwesterbahn. Als Zeichen der gegenseitigen Verbundenheit wurde die Lokomotive am Dienstag, 3. August 2010 in St. Moritz in Anwesenheit einer Delegation der Hakone Tozan Railway sowie von Vertretern von Schweiz Tourismus Japan feierlich getauft. Die RhB brachte gegenüber der japanischen Delegation ihre grosse Betroffenheit vom Glacier Express Unfall zum Ausdruck.

Zusammen mit dem Verwaltungsratspräsidenten der RhB, Hans-Jürg Spillmann, liess es sich der Präsident der japanischen Hakone Tozan Railway, Masakuni Wada, nicht nehmen, die neu bemalte Lokomotive höchstpersönlich zu taufen. Die mit grossen japanischen Schriftzeichen bemalte Lokomotive ist sowohl Symbol für die Verbundenheit der zwei Bahnunternehmen als auch ein Dank von Seiten der RhB an ihre Schwesterbahn für die langjährige Partnerschaft. Hans-Jürg Spillmann nahm in seiner Ansprache Bezug auf den tragischen Unfall des Glacier Express vom 23. Juli: «Auch für die Rhätische Bahn stellt der unvorhersehbare Unfall ein trauriges Ereignis dar. Den Familien der Verstorbenen und den Verunfallten entbieten wir in dieser schwierigen Zeit unsere tief empfundene Anteilnahme. Den Verletzten wünschen wir eine baldige Genesung», so Spillmann.

Langjährige Schwesterbeziehung wird aktiv gelebt
Die Partnerschaft zwischen der Berninalinie der RhB und der Hakone Tozan Railway mit dem Ziel, den Touristenverkehr in Japan und in der Schweiz zu fördern, besteht seit 1979. Die Partnerschaft wird in Japan durch Schweiz Tourismus im Namen der RhB gepflegt und ausgebaut. Neben dem Austausch von bahntechnischen Erfahrungen wird die Schwesterbeziehung nicht nur durch gegenseitige Besuche genährt, sondern aktiv gelebt. Bereits 1982 überbrachte die RhB zwei Kuhglocken zur Einweihung der Station Gora nach Japan, welche anschliessend als Abfahrtssignale dienten. 1984 wurde als äusseres Zeichen der Verbundenheit auf der Berninalinie die Anschrift der Stationsnamen St. Moritz, Alp Grüm und Tirano in japanischer Schrift angebracht. Seit 1991 trägt zudem ein RhB-Triebfahrzeug die Bezeichnung «Hakone» – mit dem japanischen Nationalsymbol: der aufgehenden Sonne. Im Gegenzug fährt in Japan seit 2009 eine ganze Komposition der Hakone Tozan Railway in einem vollständig dem Glacier Express entsprechenden Design. Dazu werden auf weiteren Linien drei Wagen im Design des Bernina Express eingesetzt. Hakone ist eines der grössten japanischen Tourismusgebiete mit jährlich fast 20 Millionen Besuchern. Das Büro von Schweiz Tourismus in Tokyo arbeitet intensiv mit den Verantwortlichen der HTR und ihren Partnerunternehmen zusammen und führt mit diesen regelmässig Marketing- und Werbemassnahmen für die RhB durch.

Bau der Hakone-Linie nach Prinzip der Berninabahn
Der Anfang der Verbundenheit zwischen der RhB und der HTR liegt beinahe 100 Jahre zurück. Die besonderen Voraussetzungen der Berninastrecke, die rein dank klassischer Physik, der sogenannten Adhäsion, einen Höhenunterschied von 1824 Metern überwindet, animierten 1912 einen japanischen Ingenieur namens Handa die Schweiz zu besuchen. Er suchte im Auftrag der Hakone Tozan Railway Vorbilder für die Trassierung einer Bahn im topografisch schwierigen Gebiet Hakone – einer beliebten touristischen Region im Süden Tokyos. Und er wurde fündig. Das System der Adhäsionsbahn auf der Berninalinie überzeugte ihn auf Anhieb. So wurde die Hakone-Linie nach demselben Prinzip der Berninabahn errichtet wie die Rhätische Bahn.