Inbetriebnahme neue Carrerabachbrücke

Die Bahnlinie Reichenau – Disentis/Mustér der Rhätischen Bahn (RhB) überquert bei Bahnkilometer 35.660 das Carreratobel. An dieser Stelle traten immer wieder Rüfenniedergänge auf und verursachten massive Auflandungen unter der Bahnbrücke. Bei grossen Ereignissen bestand die Gefahr, dass das Bahntrasse verschüttet wurde. So fuhr am 11. September 2011 ein Pendelzug auf einen Schuttkegel auf der Carrerabachbrücke auf und entgleiste. Glücklicherweise entstand dabei nur Sachschaden. Mitte November 2011 wurde die neue Carrerabachbrücke in Betrieb genommen.

Anfangs der 80-er Jahre stand die RhB vor einer ähnlichen Situation. Sie hat damals entschieden ein neues Brückenbauwerk als Ersatz für einen kleinen Natursteinviadukt aus dem Jahre 1903 zu bauen. Trotz einer Anhebung der Gleise und einer massiven Gerinneaufweitung des Carrerabaches ist dieses Brückenbauwerk heute, nach einer Betriebszeit von lediglich 30 Jahren, bereits wieder durch Murgänge und Geschiebefrachten bedroht. Seit anfangs des 21. Jahrhunderts stellt die RhB eine massive Zunahme von Rüfenereignissen und Murgängen aus dem Carreratobel fest.

Ein vor zwei Jahren ausgearbeitetes wasserbauliches Gutachten kam zum Schluss, dass die Hochwassersicherheit für die RhB-Trasse nachhaltig nur verbessert werden kann, wenn die Gleise um weitere drei Meter angehoben werden. Dies bedingte eine Trasseverlegung knapp zehn Meter flussaufwärts und den Bau einer neuen Brücke mit einer Spannweite von 32 Metern. Um diese Höhendifferenz überwinden zu können, mussten zudem beidseits der Brücke je 500 Meter lange Bahndämme erstellt werden.

Die Bauarbeiten für diese neue Anlage wurden im November 2010 aufgenommen. Ein Jahr später, Mitte November 2011, konnten sie wie geplant abgeschlossen und die neue Bahntrasse am Morgen des 17. November in Betrieb genommen werden. Bis im Frühjahr 2012 folgen noch der Abbruch der alten Carrarabachbrücke aus dem Jahre 1981 und diverse Fertigstellungsarbeiten.

Die Erneuerung dieses Bahnabschnittes wurde innerhalb des Budgets von 6 Millionen Schweizer Franken abgewickelt.