Bernina Express
Von den Gletschern zu den Palmen
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Ivan Del Dot, Leiter Bahnhof Tirano, erzählt vom Leben und Arbeiten jenseits der Grenze.
Tirano ist eine Stadt in der italienischen Provinz Sondrio in der Region Lombardei mit 9011 Einwohnern und Anfangs- bzw. Endpunkt des Bernina Express. Sie liegt sehr nahe der Schweizer Grenze, im oberen Veltlin. Früher dominierte vor allem der Obst- und Weinanbau. Heute haben sich kleine Industriebetriebe angesiedelt, die sich aber gegen die Konkurrenz in Mailand behaupten müssen. Deshalb arbeiten viele Tiranesi als Tages- oder Wochenpendler in und um Mailand oder im Oberengadin. Dies gilt nicht für Ivan Del Dot, Leiter Bahnhof Tirano. Er erzählt von seiner Arbeit bei der RhB im Ausland und welche Vor- und Nachteile dies für ihn bringt.
Ivan Del Dot beim Bahnhof Tirano
Ivan lebt in Tirano und ist auch da aufgewachsen. Er mag vor allem die Altstadt, die verschiedenen Kirchen und Paläste und die Berge und Weinberge in der Umgebung. Ausserdem liebt er die Farben, die Düfte und Gerüche des Ortes Tirano, weil diese einfach zur italienischen Mentalität dazu gehören.
Wir fühlen uns absolut als Teil der RhB und sind stolz darauf!
Obwohl Ivan mit seinem Team die RhB in Italien vertritt, fühlt er sich überhaupt nicht ausgeschlossen – im Gegenteil: Das Team in Tirano ist absolut stolz darauf, ein Teil der RhB zu sein und trotzdem ist ihm klar, dass es sich um eine spezielle Situation handelt. Ivan fühlt sich manchmal doch ein wenig anders und dies hauptsächlich aus zwei Gründen: Wegen der Sprache und der anderen Mentalität.
Wenn alle die gleiche Sprache sprechen würden, wäre alles viel einfacher und deutlicher.
Manchmal wünscht sich Ivan, dass in der Schweiz nur Italienisch gesprochen wird, weil es ab und zu doch ziemlich herausfordernd ist, an deutschen Sitzungen oder Kursen in Chur teilzunehmen. Auch die nahe Grenze und der Zoll bringen manchmal Probleme mit sich. Ausserdem wird Ivan immer wieder zu Hause von Bekannten besucht, um Auskünfte über Fahrpläne oder Streckenunterbrüche zu geben. Natürlich ist er auch privat immer gerne bereit, über die RhB zu informieren, aber manchmal hätte er einfach gerne Feierabend.
Jede Station hat ihre eigenen Besonderheiten, aber Tirano ist wirklich anders.
Ivan hat seine Ausbildung in Chur absolviert und auch in Davos, Thusis, Untervaz-Trimmis, Scuol-Tarasp gearbeitet. Jede Station hat ihre eigenen Besonderheiten, aber Tirano ist wirklich anders: die Menge der Reisenden, man arbeitet vor allem mit italienischen Gästen, die Arbeitsweise, die Mentalität... Man ist fast zu weit von der Direktion in Chur entfernt und das bedeutet mehr Unabhängigkeit, was aber nicht immer ein Vorteil ist.
Ivan denkt, dass den Fahrgästen sehr wohl bewusst ist, dass sie mit einer Reise im Bernina Express die Grenze überschreiten. Schon wenn man durch den Zoll von Piattamala fährt, wenn das Tal breiter wird, die Weinberge in Sichtweite sind und die Häuser anders aussehen, wenn man die Kirchen sieht und spätestens, wenn die typische Schweizer Ordnung fehlt, dann weiss man, dass man Italien angekommen ist.
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