Steine, Felsen, ein paar Gletscherreste am Rande Graubündens, im Bergell. Hier, wo sich Italien und die Schweiz eng umarmen, ist das Land wunderschön: Ein Stausee, ein paar Bäche, kleine Tümpel und je höher man geht, desto karger wird die Vegetation. Jetzt im Sommer ist die Luft geschwängert mit dem Geruch von Männertreu und Sonnenröslein, Eisenhut oder Arnika. Diese Blumen kommen mit dem späten Frühling, und gehen schon vor dem frühen Winter. Doch in der ihnen bemessenen kurzen Zeit blühen und duften sie, geben alles, verschwenden sich scheinbar sinnlos. Mit ihnen ist auch Lea Kaspar hier hinaufgekommen, genauer gesagt auf die Capanna da l’Albigna, die Albignahütte des SAC, auf 2 300 Metern. Seit ihrer Kindheit trägt die junge Frau in sich den Traum der Berge, den sie in diesem Sommer auf der Albignahütte einmal mehr wahr macht. Aber Träume müssen ja nicht zwangsläufig etwas Romantisches an sich haben. Und wenn 80 wander- und klettermüde Gäste bekocht, beauskunftet und betreut werden wollen, sieht das für Aussenstehende eher wie ein Alptraum aus. Aber Lea – auf SAC-Hütten ist man strikt per Du – ist ein bisschen wie die Alpenblumen. Mit leuchtenden Augen und einem Lächeln, das selbst jetzt im Stress des Mittagsservice nicht erlischt. Sie ist nicht allein hier oben in diesem wunderschönen Kletter- und Wandergebiet. Neben dem Hüttenwartpaar Annamaria Crameri und Martin Ruggli mit ihren Kindern arbeiten weitere Frauen auf der Hütte.
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