Offizieller Weltrekord
Vom 29. Oktober 2022
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Von ihm hängt viel ab: Andreas Kramer, Lokführer bei der Rhätischen Bahn seit 2010 und im täglichen Leben für die Inbetriebsetzung von RhB-Zügen zuständig. Er ist es nämlich, der den längsten Reisezug der Welt am 29. Oktober 2022 im Cockpit steuern wird.
25 Capricorn-Formationen oder 100 Wagen hat er im Rücken, 1,91 Kilometer lang ist «sein» Zug. Doch er ist nicht allein auf der Strecke, denn er wird von sechs weiteren erfahrenen Kollegen bei diesem Abenteuer unterstützt. Wir haben ihn zum Weltrekordversuch befragt:
(Weil es mich wundernimmt, ob so ein grosser Anlass wie der Weltrekordversuch Sie auch im Schlaf beschäftigt.)
Keine Sorge. Ich schlafe gut und ruhig. Aber natürlich träume ich von einem wunderbaren Herbsttag, mit viel Sonne und einer grandiosen Stimmung entlang der Strecke.
Primär ist es eine logistische Meisterleistung, wie wir die 25 Capricorn-Formationen – à vier Wagen – in den Albulatunnel hochbefördern, wo wir den Rekordzug in der Nacht auf den 29. Oktober 2022 zusammensetzen werden. Das bedarf intensiver Planung. Und für den Tag selbst wird die Kommunikation unter uns sieben Lokführern matchentscheidend sein.
Alle von uns kennen die Albulastrecke hervorragend, jeden Gefällsbruch, jede Neigung. Natürlich gehen wir den Ablauf immer und immer wieder durch – auch an separaten Briefings, die wir regelmässig durchführen. Aber viel mehr kann man nicht machen.
So richtig kribbelig macht einem eigentlich die Frage: «Klappt’s denn wirklich?» – das Zusammenhängen der 25 Kompositionen, meine ich. Wir konnten nicht allzu viel im Vorfeld testen, trotz zwei Testfahrten im April und Mai.
Viel, sehr viel sogar. Der erste Versuch ging quasi komplett «in die Hose». Sprich: Wir fuhren keinen Meter, weil von einem der bedienten Führerstände keine Schnellbremsung ausgelöst werden konnte. Als Ursache stellte sich ein technisches Problem der Schnellbremsschleife heraus – die Sicherheitsvorkehrung, mittels dessen jeder von uns sieben Lokführern jederzeit eine Schnellbremsung auslösen kann und den kompletten Zug zum sofortigen Stillstand bringt. Und damit war aus Sicherheitsgründen nicht ans Fahren zu denken. Zudem haben wir bemerkt, dass wir uns nicht per Funk oder Handy in den Tunnels unter den Lokführern austauschen konnten, weil das Netz fehlt. So kamen wir dann auch auf die Idee des Feldtelefons von der Schweizer Armee. Über diese Leitung können wir uns alle stets hören. Ich gebe die Kommandos, die anderen Kollegen hören mich und könnten theoretisch zurückfragen. Denn darin wird die grosse Kunst liegen: Wir müssen zu 100% synchron agieren, zu jeder Sekunde. Jeder muss mit seinem Fahr- und Bremshebel im Führerstand das Tempo und die anderen Systeme unter Kontrolle haben.
Nein, bewerben musste ich mich nicht. Alle Involvierten arbeiten in der gleichen Abteilung und sind Inbetriebsetzung-Lokführer. Irgendwie war für den technischen Projektleiter seitens RhB – Peter Klima – klar, dass ich vorne sitze. Und da bin ich. Ich freue mich riesig.
Das ist purer Zufall – unsere Kollegin, die in unserem Team ist, hatte zu dieser Zeit schon Ferien gebucht und ist leider weg.
Ehrlich gesagt sind die Risiken überschaubar. Wir wollen auf jeden Fall verhindern, dass es durch ungeplante Fahrmanöver zu Beschädigungen an den mechanischen Kupplungen kommt, die jeweils die 4er-Pakete von Capricorn-Zügen verbinden. Die Naturgefahren wie Windsturm mit umfallenden Bäumen etc. können wir nicht kontrollieren.
Absolut, das steht uns nichts im Wege. Wir hoffen einfach auf strahlendes Bündner Herbstwetter.
Schneller ginge schon. Aber wir fahren bewusst nicht mehr als 30-35 km/h. Dies, weil wir nicht mehr Strom als 30 Prozent elektrische Bremsleistung ins Netz zurückspeisen wollen. Denn jeder Zug, der talwärts fährt, produziert viel Strom. In unserem Fall ganz viel Strom. Und den müssen wir zügeln, sonst würde uns buchstäblich die Sicherung oder die Fahrleitung durchbrennen.
99 Prozent.
Das ist das sogenannte Restrisiko. Mit dem können wir leben.
8 Kommentare
Herzlichen Gratulation mit Ihren gelungenen Rekordversuch. Es war spektakulaer die Schlange fahren gesehen zu haben im hollaendischen Fernsehen.
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Viel Glück. Wann / um wieviel Uhr startet der Zug denn in Preda?
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Der Zug startet in Preda um 14.00 Uhr.
Přeji ať se vše podaří, ke spokojenosti všech. Panu strojvedoucímu věřím.
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Viel Glück!!!
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Super Idee. Ich drücke Euch alle Daumen und wünsche ein gutes Gelingen. Mit Schweizer Präzision schafft Ihr das. Daumen hoch. LG Martl.
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Danke dir! Wir sind gespannt auf den 29. Oktober.
Auguri per la riuscita del record !
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