Kurz erklärt

Brücken der Rhätischen Bahn

Karl Baumann blickt in seinem neuen Buch auf seine 20-jährige Karriere als Leiter Kunstbauten bei der RhB zurück. Er beschreibt die Erneuerung der Natursteinviadukte und die Einführung von Brückenwettbewerben, die den Brückenbau der RhB prägten.

11. November 2024

Ein Buch zum Abschluss meiner Karriere

Von Karl Baumann, Senior Consultant 

Seit gut 20 Jahren darf ich als Leiter Kunstbauten die Brücken der RhB betreuen. In dieser Zeit hat sich einiges verändert. Zu Beginn stand die Aufgabe an, die vielen Natursteinviadukte zu erneuern. Dabei ging es nicht nur um die technische Erneuerung, sondern es waren auch denkmalpflegerische Überlegungen in die Bauaufgabe einzubeziehen. Daraus hat sich die seither über einhundertmal angewandte Normalbauweise entwickelt. 

In der zweiten Hälfte meiner Tätigkeiten durfte ich­ ‒ beginnend mit der Hinterrheinbrücke Reichenau ‒ die Brückenwettbewerbe bei der Infrastruktur einführen. Brückenwettbewerbe sind ein planerisches Verfahren, das eine möglichst hohe gestalterische Qualität garantieren soll. Dies wird ermöglicht, indem sich verschiedene Planerteams mit dem Brückenentwurf beschäftigen und die Wettbewerbsjury den besten Beitrag auswählen kann. 

Die beiden Themen haben den Brückenbau der RhB in den letzten 20 Jahren geprägt. Ich bin der RhB sehr dankbar, dass ich im Sinne eines Wissenstransfers darüber ein Buch schreiben durfte. 

Die Brücken der Rhätischen Bahn in der zweiten Generation 

Der Titel «Gestaltete Infrastruktur» bezieht sich auf das Spannungsfeld zwischen denkmalpflegerischen und technischen Anforderungen, die bei den Kunstbauten der RhB besonders ausgeprägt sind, sich aber auch auf andere Infrastrukturbauten erweitern lassen. In insgesamt 22 Beiträgen verschiedener Autoren stehen die historische Bedeutung und der Umgang mit derselben im Zentrum.

Die Autoren beleuchten diese Aspekte aus verschiedenen Blickwinkeln. So unterscheiden sich insbesondere die Beiträge von planenden Ingenieuren und ausführenden Unternehmungen und ergänzen das Thema der Gestaltung mit der spezifischen Umsetzung auf dem einspurigen Netz der RhB. 

 

Die Publikation versteht sich als Ergänzung zur Denkschrift «Albula-Bahn» von Friedrich Hennings aus dem Jahre 1908. Anlass für die damalige Schrift war die Eröffnung der Albulabahn im Jahre 1903. Friedrich Hennings dokumentierte in seinem Werk die Projektierung und den Bau der Albulabahn in sehr ausführlicher Art. Das Buch dient heute noch als Nachschlagewerk. So ist es auch mit der neuen Denkschrift angedacht. Mit der symbolischen Ausdrucksweise «Die Brücken der Rhätischen Bahn in der zweiten Generation» wird diesem Anspruch Rechnung getragen.  

Das Buch dokumentiert die komplexen Ingenieurleistungen erstmals umfassend. Es bündelt grosses Fachwissen für Baufachleute sowie baukulturell und eisenbahntechnisch interessierte Laien und bewahrt es für die Zukunft. Texte und zahlreiche neue und historische Fotografien sowie Pläne beleuchten nicht nur die technischen Aspekte der Ausführung und Planung, sondern rücken auch denkmalpflegerische und bauhistorische Gesichtspunkte ins Licht. Das Buch richtet sich insbesondere auch an ein nicht bauaffines Publikum und begeistert mit seinen neuen Bildaufnahmen. 

Bezug 

Scheidegger & Spiess 
www.scheidegger-spiess.ch 

oder in Ihrer Buchhandlung 

Preis CHF 69.- 

ISBN 978-3-03942-216-6 

 

1 Kommentare

Angelo Pozzi 01.12.2024

Hervorragendende Dokumentation und wissende Beschreibung der Gestaltung der anspruchsvollen Modernisierung der Brückeninfrastrukturen der Rhätischen Bahn auf lange Sicht. Congratulations on this outstanding performance. Dr. Angelo Pozzi, Prof. ETH em

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