Lokführer/in
Mehr erfahren
Simon Schmied arbeitete als Lokführer im Berner Oberland. Dank einer Kooperation zwischen der RhB und den Jungfraubahnen wechselte er zur RhB. Was es mit dieser Zusammenarbeit auf sich hat und warum Simon den Übergang wagte, erfahrt ihr jetzt.
Wegen der Corona-Pandemie gab es weniger Arbeit als Lokführer bei den Jungfraubahnen und darum gab es auch einen Stellenabbau. Der Bahnbetrieb war zeitweise sogar während mehreren Monaten eingestellt. Wir Lokführer erhielten das Angebot, zur RhB wechseln zu können. Dieses Angebot wurde von der RhB und den Jungfraubahnen zusammen auf die Beine gestellt. Dabei konnten Synergien genutzt werden. Für die Jungfraubahnen, weil sie keine strikteren Massnahmen bezüglich Stellenabbau ergreifen mussten, und für die RhB, weil gerade Lokführermangel herrschte. Ich habe es mir überlegt und die Chance gepackt. Und nun bin ich hier.
Ja genau. Ich wohne jetzt ca. 2,5 Stunden von meinen Freunden und Bekannten im Berner Oberland entfernt. Aber das stört mich nicht, es ist ja nicht «ab der Welt». Im Gegenteil, ich fahre oft an freien Tagen ins Berner Oberland und besuche sie. Zudem ist die Topografie sehr ähnlich. Berge und viel Natur gibt es an beiden Orten.
Phu, soll ich alles erklären? Nun ja, die erneute Ausbildung ist erforderlich, weil ich die Kategorie gewechselt habe, von B60Z auf B. Zudem hat die RhB ein anderes System und andere (Ausführungs-) Gesetze. Die Ausbildung hilft mir auch, die Bahn, die Strecken und die Topografie kennenzulernen. Ich habe im Oktober angefangen und bin Ende Juni fertig. Meine Ausbildung ist aber kürzer, weil ich schon Lokführer bin und eigentlich nur eine Umschulung mache.
Nein, ganz und gar nicht! Es ist aber schon sehr schwierig Vergleiche anzustellen, weil hier bei der RhB alles anders ist. Zudem sind die Jungfraubahnen privat und die RhB nicht.
Wir unter uns sagen immer: «Von der Spielzeugbahn zu einer richtigen Eisenbahn». Das bezieht sich vor allem auf die Grösse der RhB. Die RhB besitzt mehr Fahrzeuge, hat mehr Streckenkilometer, ist komplexer und generell halt grösser. Die Jungfraubahnen bewirtschaften vor allem die zwei Strecken «Interlaken-Grindelwald-Kleine Scheidegg-Jungfraujoch» und «Interlaken-Lauterbrunnen-Wengen-Kleine Scheidegg-Jungfraujoch». Darum denke ich, ist das Streckennetz der RhB abwechslungsreicher. Ein anderer Unterschied ist auch, dass ich bei den Jungfraubahnen meistens nur Touristen transportiert habe und weniger Pendler.
Die prägnanteste Gemeinsamkeit ist wohl, dass beide eine Eisenbahn sind, dieselbe Spurweite haben und es der Schiene entlang geht. Ansonsten gibt es mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten.
Ja, als Kleinkind war ich mit meinen Eltern ab und zu in Arosa in den Ferien. Der Sohn der ehemaligen Nachbarn meiner Eltern ist Lokführer bei der RhB. So habe ich auch erste Berührungspunkte mit der RhB gesammelt.
Ich habe mich eigentlich auf alles gefreut. Auf das gesamte Streckennetz, die schweren Fahrzeuge, die längeren Zugkompositionen...Einfach auf die grösseren Dimensionen generell.
Das ist schwer zu sagen. Ich finde alles sehr schön, wirklich. Ich habe bis jetzt so viele neue Eindrücke gewonnen und habe noch keine Präferenzen. Jedoch ist die Albulastrecke wunderschön. Vor allem die Aussicht beindruckt mich immer wieder sehr!
Ich bin sehr herzlich aufgenommen worden und das hat mich sehr gefreut! Und dann natürlich als ich vor gut 4 Wochen zum ersten Mal als Lokführer selbst fahren durfte. Auch das ist ein Moment, der für mich unbeschreiblich war.
Es wurden noch keine Kommentare erfasst.
Was ist Ihre Meinung?